indriese
 
 

Haushoch
kam der Windriese
die Schneise herunter galoppt:
seine Glasfüße wühlten kahnige Tritte ins Gras,
oben sein brausendes Haar toste die Kiefernzinnen auseinander,
und er sprang donnernd näher, breitschärpig, aufmichein :
!!! - :
(Dann war er aber schon hinter mir,
und ich sah ihn in der ganzen Front seiner Luftgenossen
über die Felder toben; bis Alle
im steifen blauen Waldsaum drüben verschwanden.)
Die Gegend war überhaupt voll der riesigen Glaswesen;
überall regten sie sich :
krochen in rostigem plumpem Laub;
ohrfeigten dickköpfige Eichen mit flachen Händen;
stäubten Trollwalzer hoch;
hantierten mit Unterhölzern; (oben mit weißem Wolkenzeug);
Einer bewarf mich aus Ebereschenblättern
mit alten roten Beeren : war demnach eine Sie,
und ich ersann sekundenschnell
durchsichtige Armmuskeln und Kuppeln, luftiges Kraushaar,
und mehr cellophanene Seligkeiten;
dann spritzte sie eine Zeitlang mit feinem grauem Wasser,
bis ich die Zeltbahn drüber hochzog und
Augenschluß.
(Umringt also von titanischer Nacktheit; Kristalline;
in Deiner athletischen Glashut; haushohe Sylphen-
und ich richtete mich mit einem Schwung auf:
das also sind eigentlich die Sylphen ? ! - Aha !
: wieder was gelernt.)
(Auf rechts 35.40205, hoch 58.65535 am waldrandliegen;
für Alfred Andersch.) 

 - Arno Schmidt, Widmungsgedicht für Alfred Andersch ("Aus dem Leben eines Fauns"). Zürich 1987 (zuerst 1953)

 

Riese

 

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