DIE VORZÜGE DER WINDHÜHNER
Weil sie kaum Platz einnehmen auf ihrer Stange aus Zugluft und
nicht nach meinen zahmen Stühlen picken. Weil sie die harten
Traumrinden nicht verschmähen/ nicht den Buchstaben nachlaufen, die
der Briefträger jeden Morgen vor meiner Tür verliert. Weil sie
stehen bleiben, von der Brust bis zur Fahne eine duldsame
Fläche, ganz klein beschrieben, keine Feder vergessen, kein Apostroph
. . . Weil sie die Tür offen lassen, der Schlüssel die Allegorie
bleibt, die dann und wann kräht. Weil ihre Eier so leicht
sind und bekömmlich, durchsichtig. Wer sah diesen Augenblick
schon, da das Gelb genug hat, die Ohren anlegt und verstummt. Weil
diese Stille so weich ist, das Fleisch am Kinn einer Venus, nähre
ich sie.—
Oft bei Ostwind, wenn die Zwischenwände umblättern, ein
neues Kapitel sich auftut, lehne ich glücklich am Zaun, ohne
die Hühner zählen zu müssen,— weil sie zahllos sind und sich
ständig vermehren
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