indhündin
Der Junge verschwendete seine überschüssige Liebe an Tiere, besonders
an Hunde. Eine Eule hatte er auch. Eines Tages lief er in die große Halle, weil
da ein höllisches Spektakel herrschte. Alles ging laut durcheinander: Schreien
und Lachen und Wüten: wie beim Schweineschlachten, bloß viel schlimmer, weil
das Schreien menschlicher war. Das ging ihm zu Herzen, als ob das Tier wirklich
was empfände und litte und vor Entsetzen schrie und verraten würde. Ein Schwein
quietscht ohne Ausdruck — wie ein Messer an Porzellan; aber das hier, das war
wirklich eine wissende Wehklage. Sie hängten eine Windhündin auf, die angeblich
ein bißchen launisch war. Sie kämpfte und kämpfte; ihr schlankes Gesicht hing
schmerzverzerrt und verdreht zur Seite. Ihr Bauch mit der Doppelreihe Zitzen
sah nackicht und beschämend aus; so nackicht wie ein frisch-geschlachtetes
Schwein im Metzgerladen: aber lebendig und gar nicht geschlechtslos. Der Haushofmeister
und die Knechte hatten rote aufgegeilte Gesichter, und sie johlten mit vortretenden
Augen: wie bei der Hündin. Ihr Schwanz krümmte sich zwischen den Läufen bis
vor den Bauch. Sie strampelte zappelnd wie ein Hund, der von einem Hasen träumt,
die Läufe zusammengelegt. Mit den Vorderläufen grabbschte sie nach dem Seil.
Sie hatte aufgehört zu jaulen, als die Schlaufe enger wurde; und jetzt, wo die
Knechte beiseitegetreten waren, kamen bloß noch kehlige Laute, und ihre vorquellenden
Augen grüßten den Grafen. - T. H. White,
Kopfkalamitäten. Franfurt am Main 1987 (Fischer-Tb., Bibliothek der phantastischen
Abenteuer)
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