ildheit
Als ich, den Angelstecken hinter mir herschleifend, mit meinen Fischen
durch den Wald nach Hause ging und es schon ganz dunkel war, sah ich gerade
noch ein Murmeltier, das sich über meinen Pfad hinüberschlich; ich fühlte einen
eigentümlichen Schauer wilder Freude und die Versuchung, es zu packen und roh
zu verzehren; nicht, daß ich hungrig gewesen wäre, es sei denn nach jener Wildheit,
die es in sich verkörperte. Ein- oder zweimal jedoch kam es, während ich im
Walde lebte, vor, daß ich mich dabei ertappte, wie ich gleich einem halbverhungerten
Jagdhund den Wald durchstreifte, um nach irgendeinem Wildbret zu suchen, das
ich verschlingen könnte; da wäre mir nichts zu wild gewesen. Die wildesten Szenen
waren mir vertraut geworden. Ich fand in mir damals und auch jetzt noch den
Trieb nach einem höheren, oder wie man es nennt, geistigen Leben, wie ihn die
meisten Menschen haben, und einen andern nach einem primitiven und wilden Leben;
ich achte sie beide. Das Urwüchsige und Zufällige beim Fischen macht mir letzteres
wert. Es behagt mir manchmal, das Leben grob anzupacken und meine Zeit mehr
so auf die Art zu verbringen, wie es die Tiere tun. - Henry David
Thoreau, nach
(lte)
Wildheit (2)
Wildheit (3)