ikinger  Nachts mußten wir an der alten Stadt Bolgary vorbeigekommen sein, wo im zehnten Jahrhundert ein arabischer Reisender namens Ibn Faldan eines Morgens beim Aurwachen ein paar schnittige Schiffe im Fluß vor Anker liegen sah. Es waren die Wikinger. »Nie«, schrieb er, »habe ich Menschen von einem vollkommeneren Äußeren gesehen. Sie waren groß wie Dattelpalmen und von rötlicher Farbe. Sie trugen weder Mantel noch Tunika, doch ist jeder Mann mit einem Umhang bekleidet, der die eine Hälfte seines Körpers bedeckt und eine Hand frei läßt. Ihre Schwerter sind der Machart nach fränkisch, breit, flach und geriffelt. Jeder Mann ist von den Fingern bis zum Hals tätowiert mit Bäumen, Figuren und dergleichen.« Als es Winter wurde, starb einer der Anführer der Wikinger, und seine Gefährten beschlossen, ihn in einem Schiff am Flußufer zu begraben. So beschreibt es Ibn Faldan: das Schiff mit geschnitzten Drachen, vier Birkenpfosten; der frostgeschwärzte, in die Kleider eingenähte Leichnam; ein treuer Hund, der geopfert wird, und dann die Pferde des Mannes. Schließlich schlief die Sklavin, die ebenfalls begraben werden sollte, mit jedem der Gefährten. »Erzähle deinem Herrn«, sagten sie, »daß ich es aus Liebe zu ihm getan habe.« Am Freitag nachmittag hielten die Gefährten sie dreimal hoch über die Reling des Schiffes. »Hört!« rief sie. »Ich sehe meinen Herrn im Paradies, und das Paradies ist schön und grün, und bei ihm sind die Männer und die Knaben. Er ruft mich. Laßt mich zu ihm!« — worauf eine alte Riesin, das häßliche Weib, das sie den »Todesengel« nannten, der Frau die Reifen von den Handgelenken nahm. Die Gefährten übertönten ihre Schreie, indem sie auf ihre Schilde schlugen. Sechs Männer schliefen noch einmal mit ihr; und als sie erschöpft zurücksank, ließ der »Todesengel« einen Strick um ihren Hals und einen Dolch zwischen ihre Rippen gleiten.  - Bruce Chatwin, Was mache ich hier. Frankfurt am Main 1993 (Fischer - Tb. 10362, zuerst 1989)

Wikinger (2)


Wikinger (3)

Jung Wikings Holmgang

Der Preußenkönig sprengt aufs Postamt,
Da war der Schalter zu,
Eitel Mettwurst verlor allhie sein Verstand -
Fahr hin in süßer Ruh!
Wer pirscht in wüster Nacht
Um sein verwildert Grab?

Herr Penismund zoruzeucht
Sein Tjostblutschwert mit vielkühnem Mut,
Schnitt Wunden in seynen Barbart,
Hilf Eisbärserker rollmopsten sich schwarz
Allda,
Dies ist so Reckenart.

Grün Inge blies zum Kampf auf dem Kamm.
Was blickst du so bleich wie Käsekalk?
Erblondend ward ihr rot;
Auf der Walstatt blieb ein' Laus
Wohl tief in dem Schwamm -
Die Memmin stellt sich tot.

So rufet Trauer aus Heerhorns Bauch,
Der Skalde thrant methmüd -
Ganz Stabreimland am Bettelstab!
Weh ach zu End schier geht die Mär o auch:
Der Barde gehrt in die Bar gar prüd.

- Albert Ehrenstein, nach: Dein Leib ist mein Gedicht. Deutsche erotische Lyrik aus fünf Jahrhunderten. Hg. Heinz Ludwig Arnold. Frankfurt / M. Berlin Wien 1973


Menschengruppen (physisch)

 


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