iedersehen    Es geschah, daß die Bergleute, als sie zwischen zwei Schachten einen Durchschlag versuchten, in einer Teufe von dreihundert Ellen im Vitriolwasser den Leichnam eines jungen Bergmanns fanden, der versteinert schien, als sie ihn zutage förderten.  Es war anzusehen, als läge der Jüngling in tiefem Schlaf, so frisch, so wohl erhalten waren die Züge seines Antlitzes, so ohne alle Spur der Verwesung seine zierliche Bergmannskleider, ja selbst die Blumen an der Brust. Alles Volk aus der Nähe sammelte sich um den Jüngling, den man herauf getragen aus des Pinge, aber niemand kannte die Gesichtszüge des Leichnams, und keiner der Bergleute vermochte sich auch zu entsinnen, daß irgendeiner der. Kameraden verschüttet. Man stand im Begriff, den Leichnam weiter fortzubringen nach Falun, als aus der Ferne ein steinaltes eisgraues Mütterchen auf Krücken hinankeuchte. »Dort kommt das Johannismütterchen!« riefen einige von dem Bergleuten. Diesen Namen hatten sie der Alten gegeben, die sie schon seit vielen Jahren bemerkt, wie sie jedesmal am Johannistage erschien, in die Tiefe schauend, die Hände ringend, in den wehmütigsten Tönen ächzend und klagend, an der Pinge umherschlich und dann wieder verschwand.

Kaum hatte die Alte den erstarrten Jüngling erblickt, als sie beide Krücken fallen ließ, die Arme hoch empor streckte zum Himmel und mit dem herzzerschneidendsten Ton der tiefsten Klage rief: »O Elis Fröbom - o mein Elis - mein süßer Bräutigam!« Und damit kauerte sie neben dem Leichnam nieder und faßte die erstarrten Hände und drückte sie an ihre im Alter erkaltete Brust, in der noch, wie heiliges Naphthafeuer unter der Eisdecke, ein Herz voll heißer Liebe schlug. »Ach,« sprach sie dann, sich im Kreise umschauend, »ach, niemand, niemand von euch kennt mehr die arme Ulla Dahlsjö, dieses Jünglings glückliche Braut vor fünfzig Jahren! - Als ich mit Gram und Jammer fortzog nach Ornäs, da tröstete mich der alte Torbern und sprach, ich würde meinen Elis, den das Gestein begrub am Hochzeitstage, noch wiedersehen hier auf Erden, und da bin ich jahraus jahrein hergekommen und habe, ganz Sehnsucht und treue Liebe, hinabgeschaut in die Tiefe. - Und heute ist mir ja wirklich solch seliges Wiedersehen vergönnt! — O mein Elis — mein geliebter Bräutigam!«

Aufs neue schlug sie die dürren Arme um den Jüngling, als wolle sie ihn nimmer lassen, und alle standen tiefbewegt ringsumher. Leiser und leiser wurden die Seufzer, wurde das Schluchzen der Alten, bis es dumpf vertönte.

Die Bergleute traten hinan, sie wollten die arme Ulla aufrichten, aber sie hatte ihr Leben ausgehaucht auf dem Leichnam des erstarrten Bräutigams. Man bemerkte, daß der Körper des Unglücklichen, der fälschlicherweise für versteinert gehalten, in Staub zu zerfallen begann. - E.T.A. Hoffmann, Die Bergwerke zu Falun (zuerst 1818)

Wiedersehen (2) Besuch von M. Vier Jahre nach unserer Trennung bringt sie mir ein Buch zurück und sitzt nun wieder, in neuen Kleidern und mit kürzerem Haar, auf derselben Fensterbank, auf der sie auch an unserem letzten Abend saß. Ungeniert spricht sie sogleich ›über uns‹. Daß ich damals auf dem besten Wege gewesen sei, in ihr alles Positive auszumerzen. Daß ich mich nie anders als verächtlich über ihren Beruf, ihre Mama, ihren Geschmack und ihre Vergangenheit geäußert hätte. Kein Liebeslob, aber jede Kleinlichkeit, die ich mir zuschulden kommen ließ, scheint sie frisch in ihrem Gedächtnis zu bewahren, und sie zitiert mich wörtlich. Wie wenig amüsant ist das! Wiederbegegnungen solcher Art sollten doch den Schmerz von damals zum Flirt von heute, zum Flirt unter Erfahrenen machen. Wie schal und mäßig aber ist es, sich jetzt in aller Ruhe und Offenheit zu sagen, was man damals nur unter Panik und Erbleichen herausgebracht hätte. Sollte sie etwa die ganze Zeit über meiner nur in der Form dieser leblosen Abrechnung gedacht haben? Wären wir nicht getrennt, so sähe ich darin den gültigsten Trennungsgrund: daß sie nicht fähig ist, sich unserer schmerzlich und großmütig zu erinnern. Ich schrak zurück, als sie mich zum Abschied plötzlich küßte. Nie mehr! Nie wieder Du!  - Botho Strauß, Paare, Passanten. München 1984 (dtv 10250, zuerst 1981)

Wiedersehen (3) Ach nein! Man sollte nie das wiedersehen, was man einst geliebt hat. Nicht das heimische Meer, in dem man ehemals vor langer, langer Zeit gebadet hat; nicht das Elternhaus mit seinem Gepräge sanfter Geborgenheit oder stürmischer Jugendtage; ja, auch die fremden Gegenden, die man voll Begeisterung in jugendlichem Alter sah, sollte man meiden. All das führt zu gar nichts als zu untröstbarem Schmerz über unwiederbringlich Verlorenes - und wozu das ? Die Dinge, die du wiedersiehst, sind ja nicht mehr dieselben wie einstmals - und auch du bist nicht mehr derselbe; sie wollen dich nicht wiedererkennen, und du selbst erkennst sie kaum. Du magst ihnen noch so sehr zurufen: »Ich bin es doch, ich!« Sie antworten dir nur: »Wer bist du denn?« - Léon Gozlan, Balzac in Pantoffeln. München 1969 (dtv 602, zuerst ca. 1860)

Wiedersehen (4)  Hübsch sind die Deutschen keineswegs, eher häßlich - habe seit langem nicht so viele ungepflegte und vermischte Antlitze gesehen (bin kein Karikaturist mehr). Politisch sind sie doch recht ‹konservativ›. . . Der, der dir gegenüber sitzt und sein achtes Bier trinkt, war ein Fallschirmspringer. Dr. Käfer versprach sich abends, er wollte organisieren sagen, sagte aber arisieren, verbesserte sich hinterher. ‹Frieda, hast Du wuas gewußt›, sagte die Frau Professor; nein, der Prof. hatte auch nichts gewußt; nebenan saßen zwei ehemalige Panzeroffiziere, jetzt etwas dicker geworden, einer hatte keine Hand, nur einen Haken. Da gab's auch ein paar, die hatten Stalingrad mitgemacht; einer erzählte, wie man beim italienischen Rückzug Alpini erschießen ließ; war aber ganz gemütlich; sie wollten wissen, ob's in Amerika Bordelle gäbe, und wie das überhaupt so mit der Befriedigung des Geschlechtstriebs wäre. - George Grosz an Ernest und Herta Ashton vom 7. August 1954 Osterhofen/Bayrisch Zell, nach: G.G., Briefe 1913-1959. Hg. Herbert Knust. Reinbek bei Hamburg 1979

Wiedersehen (5) René de Clavigny (seinen wahren namen wollen wir hier auf diesem unschuldigen papier lieber verschweigen - er übertraf die kühnsten erwartungen möglicher feinde) hatte im augenblicke des dialogs einen schluckauf, der ihm das grüne angesicht eines wetterfrosches verlieh, der eben von seiner leiter gestürzt war. Dieser umstand hat natürlich in keiner weise mit dem abgenutzten wahnglauben zu tun, demnach die Zielscheibe eines vorsichgehen-den klatsches von schluckauf oder ohrenläuten heimgesucht wird. Der grund dieses häufigen zwerchfellphänomens bestand in einem zusammentreffen de Clavignys mit einem Schulkameraden, der plötzlich, wie ein diabolischer staubpilz aus dem feinen sand aufschießend, vor dem leistenbrüchigen sportaeronauten stand, als dieser in blendend weißem tropendreß über den Strand spazierte. Beide erkannten einander sogleich, doch lag die peinlichkeit des erkennens zu hundert prozent bei herrn de Clavigny oder, der teufel verschweige es im asphaltenen brustkasten, wie er wirklich hieß. Alain Bondieu, der sieben jahre hindurch mit Krchpfrrchpfrz die klassenbank gedrückt hatte, erweiterte sein hämisches gesicht durch ein breites grinsen. Er war etwa zwei meter groß, mager, hatte dunkles, gelichtetes haar, das ihm in schütteren locken tief bis über die schultern reichte; er trug gebatikte blue-jeans, die dreck vortäuschen sollten und tatsächlich dreckig waren, und ein eierschalenfarbenes t-shirt, das am rücken die inferno-nazarenischen gesichtszüge Charles Mansons aufwies. Der liebe alte Krchpfrrchpfrz, sagte er zwischen zwei rülpsern, die de Clavigny wie faules weißkraut über die haftschalen strichen und diese mit einem feinen, schwefeligen dunstbeschlag belegten... der liebe, gute alte rekordwichser aus der sechsten. Ganz schön gemausert hast du dich ja, junge! - H. C. Artmann, How much, schatzi? Frankfurt am Main 1971

Wiedersehen (6)  Ein über und über mit Lehm verschmierter Soldat wurde aus einem Sanitätsauto gehoben. Sein Kopf war ein unförmiger Ballen blutdurchtränkter Tücher. Als wir ihn endlich freigelegt hatten und der Züge ansichtig wurden, hielten wir entsetzt einen Augenblick inne. Wir sahen einander an, und unsere Blicke bestätigten: er ist es. Vor uns lag jener junge Leutnant, den wir als ersten vom Tetanus geheilt hatten, und der vor wenigen Wochen auf Urlaub in die Heimat gefahren war.

Und jetzt...? Wir wuschen behutsam das Blut von dem fahlen Gesicht, das kein Gesicht mehr war. Ein Querschläger hatte beide Augen und die Nasenwurzel weggerissen; aus den gespenstischen Löchern rann ununterbrochen Blut. Wie auf Verabredung begannen wir zu flüstern, auch Dr. Salzmann gab seine Anordnungen ganz leise: der Verwundete durfte uns nicht wiedererkennen. Uns, deren Glückwünsche ihn in die Heimat begleitet hatten, uns, die ihn mit soviel Geduld dem sicheren Tod entrissen hatten.

Unser Flüstern war nicht leise genug. Plötzlich fing der Blinde zu toben an. Nur mit aller Kraft, seine Knie und Oberanne niederpressend, konnten wir ihn auf dem Operationstisch festhalten, während Dr. Salzmann - gelassen, als bemerkte er von dem Vorfall nichts - die Augenhöhlen mit Mull austupfte. Der Leutnant brüllte dabei voll ungezügelter Verzweiflung.  - Wieland Herzfelde, Immergrün. Merkwürdige Erlebnisse und Erfahrungen eines fröhlichen Waisenknaben. Berlin 1949

Wiedersehen (7)  Bei uns in Europa und noch mehr in Amerika ist die Großfamilie schon fast zu einem legendären Begriff geworden; einigermaßen vollzählig tritt sie fast nur noch bei Beerdigungen in Erscheinung.   - Magnus Hirschfeld, Weltreise eines Sexualforschers im Jahre 1931/32. Frankfurt 2006 (zuerst 1933)

Wiedersehen (8)   Es kommt  vor, daß ich Musyne zufällig begegne, so etwa alle ein, zwei Jahre ungefähr, wie es einem eben mit den meisten Leuten geht, die man einmal sehr gut gekannt hat. Zwei Jahre sind der rechte Zeitraum, um sich durch einen einzigen Blick, untrüglich wie der Instinkt, zu überzeugen, wie häßlich ein Gesicht wird, selbst in der Blütezeit.

Zuerst ist man etwas entgeistert, und dann ist einem die zunehmende unedle Verzerrung dieses Gesichts schon ganz selbstverständlich geworden. Man muß sie, wohl oder übel, approbieren, diese Arbeit zweier Jahre. Wir müssen uns mit der Zeit abfinden und mit unserm Spiegelbild. Man kann dann behaupten, daß man sich ganz erkannt hat (wie eine ausländische Banknote, die man erst nicht annehmen will), daß man den rechten Weg eingeschlagen hat, ohne sich zu verirren und ohne danach zu fragen; daß man zwei weitere Jahre die unverfehlbare Straße gewandert ist, die zur Verwesung führt.

Mir scheint es, daß ich mit meinem aufgedunsenen Schädel Musyne bei solchen zufälligen Begegnungen einen solchen Schrecken einjage, daß sie mir gerne ausweichen oder fliehen oder sich abwenden oder irgend etwas andres unternehmen möchte... Mein Geruch ist nicht angenehm, ich rieche ihr zu sehr nach der Vergangenheit, aber sie kann mir nicht entrinnen, ich weiß seit viel zu vielen Jahren, wie alt sie ist, was immer sie auch treibt... Mit verlegener Miene steht sie der Tatsache meiner Existenz wie einer Ungeheuerlichkeit gegenüber. Die sonst so Gewandte fühlt sich verpflichtet, mich dumm und tölpelhaft auszufragen wie eine auf frischer Tat ertappte Köchin. Die Frauen sind Domestikenseelen. - (reise)

Wiedersehen (8) Es war Dämmerung, als ich landete. Der Seemann am Kai, der das Tau auffing und um den Pfosten schlang, sah einem ähnlich, der mit mir Soldat gewesen und tot war. Es war zur Stunde des Fischgroßmarkts. Ein Alter lud einen Korb Seeigel auf einen Karren; ich glaubte, ihn zu erkennen; als ich mich umwandte, war er in einer Gasse verschwunden, doch jetzt wußte ich, daß er einem Fischer ähnlich sah, der schon alt gewesen, als ich Kind war, und nicht mehr unter den Lebenden sein konnte. Mich bewegte der Anblick eines Fieberkranken, der zusammengekauert auf der Erde hockte, eine Decke über dem Kopf: Mein Vater hatte einige Tage vor seinem Tod ebenso gelbe Augen und einen stachligen Bart wie er. Ich schaute weg; ich traute mich nicht mehr, noch irgendeinem ins Gesicht zu sehen. - Italo Calvino, Die unsichtbaren Städte. München 1977 (zuerst 1972)

Wiedersehen (9) Seit so langer Zeit hatten sie ihr Dorf Fantoine nicht mehr gesehen, nun sind Monsieur Traum und Mortin dorthin gefahren. Starke Emotionen vor den wenigen Häusern mit den unveränderten Fassaden, in den enger gewordenen Straßen, vor der Kirche mit dem gedunkelten Glockenturm. Sollte man versuchen einige der Bewohner wiederzusehen? Auf der Post fragen, wer von ihnen noch am Leben ist ? Keine Courage dazu.

Sie haben den Peugeot vor der ehemaligen Wäscherei Migeotte abgestellt, haben ein paar Schritte von der Schuhmacherei zum Lebensmittelgeschäft Soulevert gemacht und sind feige wieder zurück zum Auto gegangen und Richtung Wald gefahren. Hier wenigstens nichts Herzzerreißendes. Dieselben Buchen, dieselben Ulmen, dieselben Wege zwischen den Bäumen, dasselbe Rauschen der Blätter.

Um ihr enttäuschendes Unternehmen zu vergessen, Halt im Bistro von Sirancy, wo ein Glas Rotwein ihnen wieder auf die Beine hilft. - Robert Pinget, Tintenkleckse. Monsieur Traums letztes Notizheft, Berlin 1997

Wiedersehen (10)  Im Städtischen Museum einer fremden Stadt, auf der Durchreise, gerate ich in einen Saal, in dem mit dem Rücken zur Wand mehrere menschliche Körper kauern. Irgendeine jähe organische Ruptur hat diese Körper wohl dort erstarren lassen. Aus ihrem Fleisch ist eine Art Leim ausgetreten, so daß ihre Körper am Fußboden festkleben und durch eine natürliche Mumifizierung unversehrt konserviert wurden. Dann gelange ich zu einer unter dem Dach gelegenen kleinen Kammer und erblicke eine dem Anschein nach arme Frau, vermutlich eine Witwe, die hier mit ihrem kleinen Jungen untergekrochen ist. Brosamen bedecken den Boden. Die Frau kocht gerade Kaffee, ganz in der Nähe einer Leiche in einem blauen, gipsbespritzten Kittel, offenbar ein alter Bauer, der in greifbarer Nähe seines Geldhorts sein Leben aushauchte. Ich steige hinab in den an das Museum angrenzenden Garten und stoße dort auf andere Leichen, die auf hohen Lehnstühlen sitzen. Krankenschwestern geben ihnen zu essen und zu trinken, schieben steinerne Wannen unter sie, um darin ihre Ausscheidungen aufzufangen. Ein Schnitt und es ist Nacht in demselben Garten, von Lampions erleuchtet, was ihm das Aussehen eines Gartenlokals mit Lauben gibt, wohin Müßiggänger kommen, um die Zeit totzuschlagen oder sich mit anderen zu amüsieren. Ich treffe dort einige Freunde mit gleichsam phosphoreszierenden, durch ihre Kleidungsstücke hindurchschimmernden Blutbahnen, außerdem jene Frau, von der ich mich getrennt hatte und die mir zum Zeitpunkt dieses Traums vollkommen gleichgültig geworden war, nachdem ich mit ihr sehr innig verbunden war, wie dies immer der Fall ist, wenn man die Liebe eines anderen Menschen in einem körperlichen Fackelschlag erfährt. Mit einer Handbewegung läßt sie mich ihr wie auf einem Anatomietisch entblößtes Herz sehen.  - Michel Leiris, Die Spielregel 2. Krempel. München 1985 (zuerst 1955)

Wiedersehen (11)  Meine Kusine nahm meinen Arm und flüsterte:

»Der dort ist Wauteurs.«

Ich sah einen blassen Mann mit hervorquellenden Augen, der aus einer Tasche ein Paket aus weißem Papier hervorholte. Er öffnete es und zeigte einen dunklen Gegenstand. Wie einer Reflexbewegung gehorchend, erhob ich mich von der bequemen bergère, trat so nahe wie möglich an ihn heran und betrachtete zwischen den Köpfen der Gruppe von Neugierigen hindurch den Gegenstand, den der Belgier mit linkischer Ehrerbietigkeit Tatà anbot: es war ein Menschenkopf, vollständig mit Haut, Haaren, Augen, Zähnen, jedoch auf entsetzliche Weise von den Indios mumifiziert und verkleinert; ein Kopf von der Größe einer Faust. Tatà  öffnete den Mund, und nach einer Weile rief sie mit erstickter Stimme: »Celestin!«  - Adolfo Bioy Casares, Die fremde Dienerin. Frankfurt am Main 1983

Wiedersehen (12) Ich hielt ihn für tot, wir sprachen von Theodor mit elegischer Stimme. Kam der Sommer, kam Saignon, und als ich das erste Mal den Mülleimer ausleeren ging, sah ich erneut den schwindelerregenden Salto von acht Katzen zugleich, gestromte, weiße, schwarze, doch nicht Theodor mit seiner kleinen weißen Krawatte, die einem bei soviel Pechkohlenschwarz sofort ins Auge fällt. Die Vermutung hatte sich also bestätigt, natürliche Auswahl, das Gesetz des Stärkeren, armes Tierchen. Fünf oder sechs Tage später, als wir in der Küche zu Abend aßen, sahen wir ihn draußen vor dem Fenster sitzen, ein lunares Phantom und Mizoguchi. Sein Mäulchen öffnete sich zu einem Miauen, aus dem die Fensterscheibe einen Stummfilm machte; mir kamen wie einem Idioten die Tränen, ich öffnete das Fenster und streckte ihm vorsichtig eine Hand entgegen, wohl wissend, was acht Monate Abwesenheit in einer Freundschaft anrichten können. Er ließ sich in meine Arme nehmen, schmutzig und krank, und erst als ich ihn auf den Boden setzte, konnten wir sehen, wie ruppig und barsch er war, er forderte sein Futter wie etwas, auf das er ein Anrecht hat; fast gleich danach ging er wieder, mit dieser seiner Art, zur Tür zu gehen und zu miauen, als zerquetsche man ihm die Seele. Am nächsten Morgen spielte er schon im Garten, sanft und vergnügt, willig ließ er Bürste und Schwefelpuder über sich ergehen. Im Jahr darauf war es das gleiche, nur daß er sich da erst nach einem Monat blicken ließ, um uns zu strafen; schon betrauerten wir seinen Tod, machten uns Gewissensbisse; doch schließlich kam er, magerer und kränker denn je, und dies war das dritte und letzte Jahr des heidnischen und vergnüglichen Lebens von Theodor W. Adorno, die Zeit, als ich ihn fotografierte, über ihn schrieb und ihn von einer Verstopfung durch zu viel geschluckte Haare kurierte; zudem hatte sich Theodor verliebt, und das machte ihn ganz närrisch, mit gerecktem Kopf strich er klagend durchs Haus, abends kam er schwankend und wie in Trance durch den hohen Klee des Gartens, und einmal, als ich ihm diskret folgte, konnte ich beobachten, wie er den Pfad, der zu den Gehöften im Tal führte, hinunterlief und auf einem Seitenweg verschwand, klagend und jammernd, Theodor Werther, unsterblich in eine spröde Kätzin verliebt. - (cort2)

Wiedersehen (13) »Poulet Vulliambert (oder: Vulliambeau, — oder: Vulliambe)« lautet der Vor- und Familienname einer Prostituierten oder Animierdame, die mir, in einem Nachtlokal, wo ich ihr begegnet bin, ihre Telefonnummer gegeben hat. Jemand — vielleicht ich selbst — hat mit einer ungeschickten Bewegung des Fingernagels das Fetzchen Papier oder Karton zerrissen, auf das ich die Nummer geschrieben hatte. Wie sie wiederfinden, wenn nicht, indem ich wieder einschlafe, um von neuem in den Traum einzutauchen und mich bis hin zu dieser Frau treiben zu lassen, mit der ich ein paar Stunden in so angenehmem Geplauder verbracht habe? Ich schlafe wieder ein, doch vergebens: jener Auftakt zu einem Abenteuer ist für immer vorbei. Wenn ich schreibend davon erzähle, ist dies dann ein anderer Schleichweg, auf dem es mir gelingen könnte, sie, und sei es nur ein klein wenig von ihr, wiederzuerlangen und, wenn das Glück es will, noch einmal ihren Duft zu atmen?   - (leiris)

Wiedersehen (14)  

- Bosc

Wiedersehen (15)  

Wiedersehen (16)   Was mir da kürzlich anläßlich einer - nach ca. zehnjähriger Absenz - ca. fünfminütigen Straßenbegegnung eine heute ca. 45Jährige ehemalige Frankfurter Verlagskollegin ca. 4,8 Minuten lang an atemlosen Gemeinheiten, üblen Nachreden, Malicen, Sottisen, Betisen, rücksichtslosen, auch gegen sich selbst rücksichtslosen und zudem verlogenen Vergangenheitsaufrol-lungen und gezielten Niedertrachten hinblätterte und »hinrieb«, derart ein vielleicht letztes Mal unsere streckenweise gemeinsame Vergangenheit zu ihrem Vorteil, zu ihrer buchstäblichen Schtachtfreude zu nutzen, und dies ohrenscheinüch zu dem alleinigen Ziel, mich dafür zu bestrafen, daß ich ihr zehn Jahre lang geschickt entgangen, daß ich sträflicherweise ihren furiengepeitschten und rattengiftgesättigten Rachegelüsten ausgewichen und entschlüpft war: das verdient zwar später mal ein adäquates Gottesgericht und großes Fegefeuer -- aber eben auch im Technischen und Strategischen allerhöchsten Beifall.

Und schon vierzehn Tage später, bei einer sehr vergleichbaren Begegnung mit einer vielfach verwandten heimatlichen Provinzpomeranze, traf es mich fast noch härter, wurde der vorhergehende Frankfurter Gemeinheitsdichtigkeitsrekord wohl gar noch überboten: Innerhalb diesmal dreier Minuten war ich vollkommen erledigt, entlarvt, entblättert, ausgezogen buchstäblich vom Scheitel bis zur Sohle: »Ah, du hast jetzt ein neues Jackett-, aber halt noch immer deine alte Frisur, das Hemd ist auch neu, gell, aber die Bluejeans paßt nicht dazu, da bist du jetzt zu alt dazu, schon lang - und zu den italienischen Schuhen solltest du dir eine weiße Sommerhose kaufen, obwohl die in deinem Alter auch schon ein bißl blöd ausschaut, gell - find ich aber echt prima, daß du deine grauen Haare nicht färbst, schaut blöd aus, und bei deinen Negerlhaaren ist es ja auch wurscht. Ein Hut müßt dir doch einigermaßen stehen, jetzt wo du auch ein bißl einen Bauch ansetzt, solltest du mehr dunkle Farben tragen, da merkt man's nicht so, haha. Aber komisch, du hast jetzt gar nimmer so viel Gesichtsfalten wie vor einem Jahr!«  - Eckhard Henscheid, nach: Der Rabe 25. Magazin für jede Art von Literatur. Zürich 1989

Wiedersehen (17)  Das Boot trieb auf dem Rhein in alle Richtungen hin und her; plötzlich tauchte aus ihm im Schatten eine weiße Gestalt auf, sprang ins Wasser und schwamm an das Ufer, an dem wir zu Abend aßen. Aus Neugierde war ich unter den ersten, die ihr halfen, aus dem Fluß herauszuklettern. Ich war verblüfft, Eleonore zu erkennen; sie war so schön und fast nackt. Ich fing sie in meinen Armen auf, da wurde sie ohnmächtig, und ich trug sie in einen Salon, wo sie genügend Kraft für die Bitte fand, uns allein zu lassen. Ich sah Blut an ihrem Hals und erfuhr, daß sie aus dem Boot entkommen war (dieses ist immer noch auf der Flucht), als jemand sie hatte erdrosseln wollen.

Aber welche Überraschung war es für sie, mir wiederzubegegnen; sie hatte geglaubt, ich sei umgekommen, wie ein Hund an einer Straßenecke. Dank dem Wunder meiner Rettung bekam sie wieder die alte Lust auf mich. Ich roch noch in der Wunde ihres Halses das Blut ihrer Liebhaber, meiner Opfer, und mir fiel erst nach zwei Stunden meine kleine Begleiterin ein, die ich auf der Terrasse zurückgelassen hatte; ich schickte ihr ein Billett, sie sollte zu Bett gehen. Als Eleonore voller Verzückung mit den Fingern an meinen Knöcheln Maß nahm und dabei eines der uns so vertrauten schlüpfrigen Lieder dieses armen B. sang, beherrschte ich von meiner ganzen Höhe herab diese süße Sklavin, nach der ich mich so lange gesehnt hatte und die ich nunmehr, als wäre es vorherbestimmt, wiederfand, und begann, langsam sprechend, mit dem wirklichen Bericht meiner Abenteuer. Sie rührte sich nicht; die Umstände der Denunziation konnten kein Zusammenzucken dieses erstarrten Gesichts bewirken; aber als ich zum Tod B.s kam und schilderte, wie er den Satz hinausschrie, den nur ich allein hören sollte: »Habt keine Angst, Töten ist meine Sache!«, und wie er sich in die Flammen warf, da verlor sie immerhin, erschöpft von so viel Erschütterungen, das Bewußtsein und stürzte zu Boden.

Als sie wieder zu sich kam, bereitete uns ihr Hin und Her zwischen Schrecken und fieberhafter Leidenschaft drei Wochen lang ein köstliches Leben. Wir waren in den Harz gefahren, um uns über das geistige Drama, das sich zwischen uns abspielte, auszusprechen. Ich gab ihr einen Revolver, und hundertmal hätte sie mich beinahe niedergeschossen. Sie folgte mir im Gebirge an jene Orte, wo ein Schuß im Rauschen der Wasserfälle und im Lärm des Felsgerölls untergegangen wäre. Hundertmal verhinderte ein Tonfall meiner Stimme, eine Bewegung meines Körpers, daß ihr Finger abdrückte. Als sie nach drei Wochen bezähmt war, blieb sie, sitzengelassen, nur mit der unbezahlten Rechnung im Hotel zurück.   - (lib)

Wiedersehen (18)  In einem Interview habe ich vor ein paar Jahren gesagt, ich würde, bevor ich stürbe, gern noch ein Glas Champagner mit Dalí trinken. Er hat das Interview gelesen und gesagt: „Ich auch, aber ich trinke nicht mehr."   -  Luis Buñuel, Mein letzter Seufzer. Berlin, Wien, Frankfurt am Main 1985

Wiedersehen (19)  »Man will Ihnen ein paar Fragen stellen«, kam eine freundliche italienische Stimme aus der Dunkelheit.

Ohne daß er so recht wußte, warum, kehrte plötzlich alles Leben wieder in ihn zurück, es war wie immer: nicht anders, als führe er eine Schwadron von Überläufern gegen den Mahdi, dränge er im Einbaum nach Borneo ein, versuche er, den Pol mitten im Winter zu erreichen. »Gehen Sie zum Teufel«, sagte er munter. Schlüpfte aus dem Lichtkreis, in den sie ihn gedrängt hatten, und tauchte m eine enge, verwinkelte Seitengasse. Er hörte Schritte, Flüche, Avantigeschrei hinter sich: am liebsten hätte er gelacht, aber er durfte keinen Atern verschwenden. Fünfzig Meter weiter sprang er unvermittelt in eine Toreinfahrt. An ihrem Ende war ein Gitter: er packte es, schwang sich hoch, begann zu klettern. Junge Rosendornen stachen ihm in die Hand, der Feind heulte näher heran. Er erreichte einen Balkon, flog über die Brüstung, trat eine Flügeltür ein und kam in ein Schlafzimmer, in dem eine einsame Kerze brannte. Ein Mann und eine Frau fuhren nackt und erschreckt auf dem Bett zusammen, ihre Liebkosungen gefroren zu Starre. »Madonna!« schrie die Frau auf. »E' il mi' marito!« Der Mann fluchte und versuchte, unter das Bett zu kriechen. Old Godolphin, der durch das Zimmer > tappte, brach in ein schallendes Gelächter aus. Mein Gott, dachte er, ich habe die beiden schon einmal gesehen. Ich habe das schon einmal erlebt, vor zwanzig Jahren in einer Music-Hall. Er öffnete eine Tür, erreichte ein Treppenhaus, zögerte einen Augenblick und ging dann hinauf. Kein Zweifel, er war in einer romantischen Stimmung. Sicher wäre er auch hinuntergekommen, aber über die Dächer war es eleganter. Als er schließlich den Giebel erreicht hatte, hörte er die verwirrten Stimmen seiner Verfolger weit links. Er war enttäuscht; dennoch kletterte er über zwei oder drei Dächer, fand eine  Außentreppe und stieg in einen Hof ab. Dann trottete er zehn l Minuten herum, atmete in tiefen Zügen, schlug einen Haken. Ein  erleuchtetes, nach hinten gelegenes Fenster zog seine Aufmerksamkeit an. Er schlich sich heran, spähte hinein. Drinnen verhandelten drei ängstliche Männer inmitten eines Dschungels von Gewächshauspflanzen, Büschen und Bäumen. Einen von ihnen erkannte er wieder, und vor Verwunderung kicherte er los. Wahrlich, wir leben auf einem kleinen Planeten, dachte er, und ich habe sein unteres Ende gesehen.  - (v)

Wiedersehen (20) 

Wiedersehen (21)  Ich fahre auf der Eisenbahn, und zwar sitze ich ganz vorne wie auf dein Bug eines Schiffes. Allmählich wird die Straße breiter, und jetzt befinde ich mich wirklich auf einem Wasser, vorn auf der Spitze eines Schiffes. Hinter mir tönt Gesang von Schülern, welche von einer Fahrt heimkehren. Rechts und links erheben sich dunkle Häuserwände. Jetzt fahren wir auf einem Kanal. Links an einer dunklen Wand liegt ein langgestreckter schwarzer Kahn, in ihm kauert ein kleiner nackter Knabe, der die Hand ins Wasser hält. Jetzt fahren wir an einer Badeanstalt vorbei, und da befinde ich mich auf dem Lande. Sonderbare Bildwerke aus Wachs stehen dort: Knaben verschiedenen Alters; jeder trägt eine Unterschrift: Bildnis des ertrunkenen Knaben . . . Ich bedenke, wie mancher unter ihnen wohl nicht ertrunken, sondern ertränkt sein möchte, und da sehe ich eine Gruppe und trete auf sie zu: Neben einer unbeweglichen eine zweite Wachsfigur, die den Oberkörper hin und her bewegt. Ich erkenne in ihr einen Freund, der sich mit achtzehn Jahren erschoß. Um seinen Hals ist eine Kette geschmiedet. In der unbeweglichen Nebenfigur erkenne ich einen Kameraden, der tröstend aussieht. — Die Figur macht stets dieselben gleichmäßigen, pendelnden Bewegungen; ich suche ihren Blick zu fangen, aber ihre Augen gleiten, wenn sie die meinen treffen, weiter. Da rufe ich seinen Namen. Die Bewegung hört langsam auf, die Figur hebt den Kopf und lauscht. Ich rufe ihn nochmals an, und sein Bück trifft mich wie aus Fernen. Ich frage ihn, ob er mich erkennt, und er nickt mit dem Kopfe, Ich frage ihn nach seinem Dasein nach dem Tode — ob er antwortete, weiß ich nicht mehr — plötzlich begannen die Bewegungen des Oberkörpers von neuem; ich rief ihn abermals, aber die Bewegungen wurden schneller und schneller, von Grauen gepackt wollte ich entfliehen, — aber da wurde er mich gewahr: Mit einem Ruck hat er sich die Kette vom Hals gerissen; jetzt stürzt er auf mich zu; ich taumele rücklings ins Wasser, und wie ich emportauche, wirft er mir die Kette um den Hals, wirft sich platt auf die Uferfliesen und zerrt mich dicht, dicht zu sich heran, daß mein Gesicht sein grinsendes, schimmelweißes, schwarzäugiges fast berührt. - Friedrich Huch, nach (je)

Wiedersehen (22) Ada hatte kürzlich in einem Brief gewarnt, sie habe sich «beträchtlich verändert, sowohl figürlich als auch farblich». Sie trug ein Korsett, was die unvertraute Stattlichkeit ihres Körpers noch betonte, der in ein schwarzsamtenes Gewand von fließendem Schnitt gehüllt war, zugleich exzentrisch und klösterlich, wie ihrer beider Mutter es bevorzugt hatte. Ihr Haar hatte sie zu einer Pagenkopf-Frisur stutzen und bronze-glänzend färben lassen. Hals und Hände waren so empfindlich blaß wie immer, zeigten jedoch fremde Fasern und geschwollene Adern. Sie machte reichlich Gebrauch von Kosmetika, um die Linien an den Außenwinkeln ihrer dicken, karmingefärbten Lippen und dunkel-beschatteten Augen zu verbergen, deren undurchdringliche Iris jetzt infolge eines nervösen Zuckens ihrer angemalten Wimpern eher myo-pisch denn mysteriös zu sein schienen. Er bemerkte, daß ihr Lächeln einen goldbemützten Prämolar entblößte; er hatte fast den gleichen auf der anderen Seite des Mundes. Der metallische Glanz ihres Ponys störte ihn weniger als jenes Samtkleid mit dem weiten Rock, den viereckigen Schultern, von Beinah-Knochellange, mit einer Hüftpolsterung, die sowohl die Taille herabsetzen als auch durch Ausweitung den Umriß des jetzt drallen Beckens verkleiden sollte. Nichts war übrig von ihrer linkischen Anmut, und die neue Gereiftheit und das Samtzeug hatten ein irritierend würdiges Aussehen von Hindernis und Abwehr. Er liebte sie viel zu zärtlich, viel zu unwiderruflich, um von sexuellen Befürchtungen ungebührlich niedergeschlagen zu sein, seine Sinne allerdings blieben reglos - so reglos in der Tat, daß er bei einer halbherzigen Umarmung gleich nach dem Essen (als sie und er die blitzenden Champagner-Gläser hoben, um das Ritual der gekrönten Seetaucher zu parodieren) nicht im mindesten darauf bedacht war, seinen männlichen Stolz ins Spiel zu bringen. Falls man das von ihm erwartete, war's schlimm genug; falls nicht, war's noch schlimmer. Bei ihren früheren Wiederbegegnungen pflegte die Befangenheit, die als dumpfer Schmerz nach den heftigen Todesqualen von Fatums Chirurgie fortdauerte, bald in sexueller Begierde ertränkt zu werden und es dem Leben zu überlassen, sich nach und nach wieder hochzurappeln. Jetzt waren sie auf sich selbst gestellt.  - (ada)

Wiedersehen (23)   Er lehnte sich zum Fenster hinaus und übersah die schöne, noch gar wohl bekannte Gegend, und sein ganzer damaliger Zustand wurde ihm dabei so deutlich, wie wenn man ein lange vergessenes, frühes Gedicht nach vielen Jahren wieder liest, wo alles vergangen ist, was einen zu dem Liede verführt. Wie anders war seitdem alles in ihm geworden! Damals segelten seine Gedanken und Wünsche mit den Wolken ins Blaue über das Gebirge fort, hinter dem ihm das Land mit seinen Reisewundern wie ein schönes, überschwengliches reiches Geheimnis lag. Jetzt stand er an demselben Orte, wo er begonnen, wie nach einem mühsam beschriebenen Zirkel, frühzeitig an dem an.dem andern  ernstern und stillern Ende seiner  Reise und hatte keine Sehnsucht mehr nach dem Plunder hinter den Biergen und weiter.   - Joseph von Eichendorff, Ahnung und Gegenwart (zuerst 1815) 

 

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