ichsen
Die Eremiten bezwangen ihr Fleisch durch körperliche Anstrengung, durch Fasten
und durch das Gebet, welches ihren Geist zu Gott lenkte. Die Soldaten sind harter
Arbeit, frugaler Kost (Wasser ist das Gewohnheitsgetränk des Soldaten) und dem
Wichsen unterworfen. Außer Pflichterfüllung sind solche Beschäftigungen das,
was sie sein sollen: Beschäftigungen, die beliebig lang beschäftigen. Die Stiefel
bohren, wenn man auf dem Absatz Kehrt-euch macht, Trichter in den Schlamm des
Exerzierplatzes und müssen sorgfältig eingefettet sein. Man soll sie ja nie
wichsen, heißt es: die Wichse greift das Leder an. Schwarz aber müssen sie trotzdem
sein. Was ist also zu tun? Ist mir sch...egal, würde ein Gefreiter sagen. Und
tatsächlich sind sie ja auch schwarz. Nun ist aber das Innere der Hosenbeine
mit weißem Leinen gefüttert, welches trotz Kontakt mit Wichse und Lederfett
makellos bleiben muß. Man muß also ständig Stiefel schwärzen, die immer wieder
weiß werden, und unablässig Hosen-stoßbänder weißen, die dauernd schwarz verfleckt
sind. Außerdem ist es von kapitaler Wichtigkeit, daß die Quadratlatschen unten
an den Sohlen gewichst werden und dort schön glänzen.
- Alfred Jarry, Die Tage und die Nächte. Roman eines Deserteurs.
Frankfurt am Main 1997 (zuerst 18893)
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