ettbewerb Das Date-Spiel läßt sich wie folgt beschreiben: Burschen führen Mädchen aus; die Mädchen müssen eingeladen werden; die Burschen müssen darum bitten; beide müssen sich korrekt, nach dem gerade maßgeblichen Stil für Jugendliche kleiden, und das Date muß irgendwie so durchgeführt werden, daß es dem Rest der Gruppe bekannt werden darf — andernfalls zählt es nicht. Die altgewohnte Verbindung von ‹Hofmachen› und ‹gut Anziehen› verdunkelt hier eher den Sachverhalt. Da Dates Abhalten und sich gut Anziehen so eng miteinander verbunden ist, kommt man zur Annahme, es handle sich hier um ein den-Hof-machen. Aber Männer haben Kriegsbemalung getragen, um ihre Feinde oder ihre männlichen Kameraden zu beeindrucken, und Frauen haben schon früher Schlachten gegen ihr eigenes Geschlecht mit Perlen und Straußenfedern geschlagen. Kleider, Blumen, Tanzen, alles sind Bestandteile des Spiels, aber man darf das weder mit Hofmachen noch mit einem primär geschlechtsbetonten Verhalten gleichsetzen, obwohl das gesamte Date-Schema schließlich auf die späteren Beziehungen zwischen Mann und Frau in Amerika einen tiefen Einfluß hat.
Daß das Date in erster Linie ein Wettbewerbsspiel ist, bei dem eine
öffentlich bestätigte Popularität der Preis ist, kann am Verhalten derjenigen
illustriert werden, die keine Dates haben, sondern sich manchmal schon
in früher Jugend davon zurückziehen, um nur mit einem Dauer-Partner ‹zu gehen›.
Darunter finden wir nämlich zwei Gruppen: junge Leute, deren keimende Sexualität
auf echte Weise angesprochen wurde, so daß man behaupten kann, sie seien ineinander
‹verliebt›, und die das Date-Spiel sinnlos finden,
weil sie ihre gegenseitige Gesellschaft vorziehen; und junge Leute, die, ohne
ineinander verliebt zu sein, in ihrem Schutzbedürfnis voneinander abhängig sind:
das ‹unpopuläre› Mädchen und der ‹unpopuläre› junge Mann, die ihre Niederlage
im Popularitätswettspiel hinter dem vorgeblichen Gefallen aneinander verbergen.
- Margaret Mead, Mann und Weib. Das Verhältnis der Geschlechter in einer
sich wandelnden Welt. Reinbek bei Hamburg 1972 (rde 69)
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