esenheiten,
vagabundierende Vagabundierende
Wesenheiten sind langlebig;
da sie nie geboren wurden, sind die Langlebigen nie gestorben; und es ist
wahrscheinlich, daß sie nie sterben werden, obgleich es widerstrebt, sie
ewig zu nennen. Man vermutet, daß ihr Tod ständig
aufgeschoben oder, theokratische Fiktion, als bereits erfolgt angesehen
wird. Katzenhaft und tückisch, sind sie, wenn auch sinnloserweise, besonders
unglückselig. Sie können verschiedene Formen haben: aber ihre besondere
Eigenschaft ist die, daß sie immer gebeugt sind, weswegen sie dauernd rutschen,
wenngleich sie sich der Illusion hingeben, daß es sich um ein kurzes Abgleiten
und nicht um den verhängnisvollen Sturz in endlose Abgründe
handle. Man sagt, daß alle Jubeljahrhunderte in den Welträumen ein Konklave
einberufen wird, um jene dornige Frage der Langlebigen
zu lösen; aber diese Zusammenkünfte vertagen sich, und diese Seelenfetzen
überleben es. Ihre Abkunft ist ungeklärt; ihr Charakter
unangenehm; ihr Schicksal hoffnungslos, verzweifelt,
etwa wie von nie-sterbenden Sterbenden. - Giorgio Manganelli, Diskurs über
die Schwierigkeit, mit den Toten zu sprechen. In: G. M., An künftige Götter.
Sechs Geschichten. Berlin 1983 (zuerst 1972)
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