esen, neues  Mein Auge ist so schwach, so unvollkommen, daß es nicht einmal die harten Körper erkennt, wenn sie durchsichtig sind wie Glas... Wenn ein Spiegel ohne Belag mir den Weg versperrt, werfe ich mich dagegen, wie der in einem Zimmer eingesperrte Vogel sich den Kopf an den Scheiben zerbricht. Tausend Dinge täuschen das Auge, führen es irre. Was ist da weiter erstaunlich daran, daß es einen neuen Körper nicht wahrzunehmen vermag, den das Licht durchdringt?

Ein neues Wesen! Warum nicht? Bestimmt mußte es kommen! Warum sollten wir die letzten sein? Wir erkennen es nicht, ebensowenig wie alle andern, die vor uns geschaffen wurden?! Darum, weil seine Natur vollkommener ist, sein Körper feiner und vollendeter als unserer, weil unserer so schwach, so ungeschickt erdacht, mit stets ermüdeten Organen ausgestattet ist, die immer unter Zwang sind wie allzu komplizierte Federn, weil der unsere, der wie eine Pflanze und wie ein Tier lebt, mühsam ernährt von Luft, Pflanze und Fleisch, eine tierische Maschine, Beute von Krankheiten, von Entartungen, von Fäulnis, engbrüstig, schlecht reguliert, naiv und bizarr, mit Erfindungskunst falsch gemacht, ein grobes, heikles Werk, der Entwurf eines Wesens, das intelligent und großartig werden könnte.

Wir sind ein paar Geschöpfe, so wenige auf dieser Welt, von der Auster bis zum Menschen. Warum nicht eines mehr, wenn einmal die Periode beendet ist, welche die aufeinanderfolgen den Erscheinungen all der verschiedenen Arten trennt?

Warum nicht eines mehr? Warum nicht auch andere Bäume mit riesigen, leuchtenden, ganze Gebiete durchduftenden Bäumen? Warum nicht andere Elemente als Feuer, Luft, Erde und Wasser? Es sind ihrer vier, nicht mehr als vier, diese Nährväter der Wesen. Wie kläglich! Warum sind sie nicht vierzig, vierhundert, viertausend? Wie armselig, kleinlich, jämmerlich das alles ist! Geizig zugeteilt, schwunglos erfunden, schwerfällig ausgeführt! Ach, der Elefant, das Flußpferd, welche Anmut! Das Kamel, welche Eleganz!

Doch der Schmetterling, werdet ihr sagen! Eine Blume, die fliegt! Ich träume von einem, der groß wäre wie hundert Welten, mit Flügeln, für deren Form, Schönheit, Farbe, Bewegung ich keinen Ausdruck finden kann. Doch ich sehe ihn... er fliegt von Stern zu Stern, erfrischt sie, durchduftet sie mit dem harmonischen, leichten Hauch seines Flugs. Und die Völker dort oben sehen ihn entzückt, begeistert vorüberfliegen...

Was habe ich denn? Er ist es, Er, der Horla, der mich besessen hält, der mir diese Torheiten eingibt. Er ist in mir, Er wird zu meiner Seele; ich werde Ihn töten! - (nov)

Wünsche Wesen Neu

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