erk, gutes   Jetzt sieht da alles gar wüst aus; damals aber war es ein schöner kleiner Teich von behauenen Steinen, mit Sitzen eingefaßt; an einer Seite floß das Wasser aus, von der andern kam ihm Zufluß aus einem tiefen Felsenbette, an dessen Ufer in einiger Entfernung die Klause seines Oheims stand. Auch das Grab des Heiligen, das von Lord Newborough ausgegraben und zerstört worden ist, war damals noch wohlerhalten und sehr verehrt. Da beteten die Pilger und gingen dann zum Wasser, wuschen darin ihre kranken Glieder, und besonders kranke Augen. Wer das Antlitz des Heiligen im- Wasser sah, der genas sicher, so meinten die Leute; und dann spendeten sie reichliche Gabe. Da aber seit längerer Zeit der Heilige sich immer seltener sehen ließ, der Kasten des Heiligen, der in der Kirche stand, also viel leerer blieb, auch der Klausner wenig erhielt, so hatte sich dieser entschlossen, seihst das gute Werk zu vollbringen und den Leuten Trost zu geben. Deswegen legte er sich aufs Tauchen, schwamm heimlich aus dem Bache in den Teich, und nahete sich der Oberfläche ; so faßte jeder Kranke im heiligen Schrecken gute Hoffnung. Aber allmählich wurde ihm dies Geschäft zu sauer; er war froh den jungen Owen Tudor zu diesem Geschäfte abzurichten, und dieser, der ein Freund aller Leibesübungen, brachte es bald zur höchsten Geschicklichkeit in der Kunst zu tauchen.  - Achim von Arnim, Owen Tudor

Werk, gutes ⁽²⁾   »Da das Wasser von Lourdes den Transport nicht verträgt, gibt es glücklicherweise Gastwirte, sowie Gesellschaften, deren Schienenwege unerforschlich sind, gleichwie jene süßeren Wege von Jesus. Und hat der liebe Gott nicht gesagt: wenn der Berg nicht zu euch kommt, geht zum Berg, oder zur Grotte?

Mein lieber Sohn, hätten Sie die Liebenswürdigkeit, dieses gute Werk mit einer kleinen Summe gutzuheißen: für das Wohl der Gläubigen habe ich das erbauliche Unternehmen Lottrdes-W'asser-Daheim erdacht, gegen geringen Aufpreis aseptisch gemacht mit Chamberland-Filtern, System Pasteur, und, für Feinschmecker, mit ihrem Lieblingsaroma parfümiert. Bei der Geschäftsstelle des Werks kann man ausleihen oder gegen Nachnahme käuflich erwerben: die Kragendusche, das Wannenbad und, je nun, je nun, verschiedene vertrauliche und hydraulische Mechanismen, die frommen Damen die Geburt von Knaben versichern, oder, ganz nach Belieben, ihre Nichtgeburt, begleitet vom Salut dieser kleinen Seelen dank einer, wenn ich wagen darf zu sagen, vorausempfangenen Taufe, ehe sie das Licht der Welt erblickt haben.«

»Trinken Sie dieses Wasser, Abbé?«

»Nun gut, nun gut! Das ist ein ausgezeichneter Scherz, ohne dennoch die Grenzen gebührenden Anstands zu überschreiten. Sie wissen ja gut, mein lieber Schüler, daß die Wassertrinker laut Heiliger Schrift diejenigen sind, die im Irrglauben des mosaischen Gesetzes leben, die Ungläubigen oder auch die zeitgenössischen Häretiker. Bleiben leider fast nur die Juden und Mohammedaner, die Wasser von Lourdes trinken. Das sind in diesen unruhigen Zeiten, in denen wir leben, die letzten guten Christen.«  - (jar)