Ist das Universum unendlich, so ist der beobachtbare Teil - wie groß er auch sein mag - ein unendlich kleiner Teil des Ganzen. Selbst wenn wir die (unbeweisbare) Annahme machen, dass der sichtbare Teil des Universums typisch für den Rest ist, sind wir doch immer darauf zurückgeworfen, unsere Theorien auf einen verschwindend kleinen Teil des unendlichen Ganzen zu stützen.
Bis vor kurzem wurde dieses Argument von den Kosmologen noch als philosophisch-spitzfindig
und übermäßig pessimistisch abgetan. Es gab keinen vernünftigen Grund für
die Annahme, das Universum sei jenseits des Horizonts anders als diesseits.
Aber inzwischen hat sich die Lage geändert. Die derzeit populärste kosmologische
Theorie spricht von einem ›inflationären‹ Universum und sagt voraus, dass
sich die Welt jenseits des Sichtbarkeitshorizonts sehr von der unterscheidet,
die wir sehen können. Während das sichtbare Universum in alle Richtungen
relativ ›glatt‹ und gleichmäßig mit zu Sternen und Galaxien zusammengeballter
Materie gefüllt ist, expandiert das Universum weit hinter dem Horizont
völlig anders. Seine Dichte, seine Temperatur, ja sogar seine
Naturgesetze und die Zahl der Dimensionen
seines Raums und seiner Zeit
unterscheiden sich von denen um uns herum. Das Modell
vom inflationären Universum beschert uns
zum ersten Mal einen Grund für die Annahme, dass im Universum nicht alles
überall gleich ist. - (bar2)
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