Welten  

Soviel Welt auf einmal von überall Welten:
Moränen, Muränen und Meere und Mähren,
Karfunkel und Funken und Bären und Beeren,
wo stell ich das hin, und wie soll ich mich wehren?
Die Minze und Pilze, die Drosseln und Brassen,
die Dillen und Grillen - wie soll ich das fassen?
Die Schönchen und Tränchen, Gorillas, Berylle
- ich danke, mich überfordert die Fülle.
Wohin mit der Pracht, mit den Kletten und Kressen,
Pantoffeln und Panthern,den Nüssen und Nässen?
Wohin mit dem Fink, wo das Silber verstecken,
was tu ich im Ernst mit den Mücken und Schnecken?

Das Dioxyd ist mir zu teuer,
ich passe, und erst der Achtfüßler oder die Assel!
Auch ohne das Preisschild ahn ich die Preise der Sterne,
nein, danke, ich kann's mir nicht leisten.
Mir ist dieser Aufwand zu groß, zu erlesen.
Wie wird damit fertig ein irdisches Wesen?
Ich bin hier ja nur eine winzige Weile:
Versäume das meiste, von weitem, in Eile.
Bin unfähig, alles mit nichts zu vergleichen.
Verliere auf meiner Reise das Veilchen.
Ich kann's mir nicht leisten, wie ich mich auch mühte,
den Umstand des Halms, des Blatts und der Blüte,
nur einmal im Raum, seit niemals, tatsächlich,
verächtlich genau und erhaben zerbrechlich.

- Wislawa Szymborska, nach (eco)

Welten (2)   Demokrit  schilderte, wie die seienden Dinge sich ewig im Leeren bewegten. Es gebe unbeschränkt viele Welten, und zwar von unterschiedlicher Ausdehnung. In manchen gebe es weder Sonne noch Mond, in manchen größere, in manchen mehr Sonnen und Monde als bei uns. Die Räume zwischen den Welten seien ungleich, es gebe hier mehr, dort weniger Welten, und die einen seien noch im Wachstum begriffen, andere seien in der Blüte ihres Lebens, wieder andere seien im Schwinden; an einer Stelle entstanden welche, an anderer hörten sie auf zu sein. Wenn sie aufeinanderstießen würden sie vernichtet. Es gebe einige Welten, in denen überhaupt keine Lebewesen vorkämen und überhaupt keine Feuchtigkeit. - Antike Astronomie

Welten (7)  

Welten (8)  Leukippos'  Lehre ging dahin: Die Gesamtheit der Dinge sei unendlich, und alles verändere sich durch Übergang ineinander, das All sei leer und voll von Körpern. Die Welten bilden sich dadurch, daß die Körper in den leeren Raum hineinsinken und sich miteinander verflechten. Bei sich steigernder Anhäufung der Körper entsteht aus ihrer Bewegung die Sternenwelt. Die Sonne bewegt sich in einem größeren Kreis um den Mond. Die Erde wird in ihrer Lage festgehalten durch den Schwung um die Mitte; ihre Gestalt ist paukenförmig. Er hat zuerst Atome als das Ursprüngliche hingestellt. Dies sind die Hauptpunkte.

Im einzelnen steht es folgendermaßen: Das Ganze nennt er unendlich, wie bereits bemerkt. Dieses ist teils voll, teils leer, mit welchen Ausdrücken er die Elemente bezeichnet. Daraus entstehen unzählige Welten und lösen sich auch wieder in die Elemente auf. Die Welten aber entstehen auf folgende Weise: Nach Maßgabe der Ablösung von dem Unendlichen bewegen sich zahlreiche Körper von mannigfachster Gestaltung in den großen leeren Raum hinein, die zusammengeballt einen einzigen großen Wirbel ausmachen, durch den sie, gegeneinander stoßend und mannigfach im Kreise sich umschwingend, in der Weise gesondert werden, daß sich das Gleiche zum Gleichen gesellt. Wenn sie nun nach hergestelltem Gleichgewicht sich wegen der Menge nicht mehr im Kreise umschwingen können, entweichen die feineren (leichteren) in der Richtung nach dem äußeren Leeren, als wären sie durchgesiebt, die übrigen bleiben beisammen, halten, sich miteinander verflechtend, die gleiche Bahn ein und bilden so die erste kugelförmige Massengestaltung. Diese sondert von sich gleichsam eine Haut aus, die in sich Körper mannigfacher Art einschließt; wenn diese vermöge des Gegendruckes der Mitte in Umschwung gesetzt werden, verdünnt sich die umhüllende Haut, indem immer die weiter sich anschließenden Teile gemäß der Berührung mit dem Wirbel zusammenfließen. Und so ist die Erde entstanden, indem die nach der Mitte geführten Teile beisammen blieben. Die hautartige Umhüllung selbst hinwiederum verstärkt sich durch den Hinzutritt der ausgesonderten Körper, und im Wirbel sich umdrehend nimmt sie alles, womit sie in Berührung kommt, für sich in Beschlag. Von diesen verflechten sich einige untereinander und bilden ein zusammengehöriges Ganzes, das, anfangs feucht und lehmartig, allmählich abtrocknend und durch die Drehung des Ganzen in Umschwung gehalten, sich schließlich entzündet und die Sternenwelt bildet. Der Sonnenkreis ist der äußerste, der Mondkreis der der Erde nächste, die übrigen Sternenbahnen liegen zwischen diesen beiden. Alle Sterne entzünden sich infolge der Schnelligkeit der Bewegung, die Sonne gewinnt aber auch noch durch die Sterne an Feuerglanz. Der Mond gewinnt nur wenig Licht. Das Eintreten von Sonnen- und Mondfinsternissen erklärt sich durch die Neigung der Erde nach Süden. Die Polargegenden sind immer von Schnee bedeckt, erstarrt in Kälte und Eis. Die Sonne verfinstert sich selten, der Mond oft, wegen der Ungleichheit ihrer Bahnen. Wie es Weltentstehungen gibt, so auch Mehrung und Minderung und Untergang nach Maßgabe einer Notwendigkeit, über deren Beschaffenheit er keine nähere Auskunft gibt.   - Nach (diol)

Welten (9)
 

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