Welt, stille   Hasten war kaum eine halbe Stunde gegangen, als er Schmetterlinge sah. Sie erhoben sich plötzlich wenige Schritte vor ihm, flatterten und tanzten im Sonnenlicht. Er machte halt, um sich auszuruhen, und beobachtete sie. Es gab sie in allen Farben, rot und blau mit gelben und grünen Tupfern. Es waren die größten Schmetterlinge, die er je gesehen hatte. Vielleicht waren sie aus irgendeinem Zoo und hatten sich, nachdem der Mensch verschwunden war, massenhaft vermehrt. Immer höher stiegen die Schmetterlinge auf. Sie nahmen keine Notiz von ihm und flogen davon in Richtung der fernen Türme der Stadt; einen Augenblick später waren sie verschwunden.

Hasten setzte seinen Weg fort. Es war schwer in dieser Umgebung, sich den Tod des Menschen vorzustellen, Schmetterlinge und Wiesen und Kühe im Schatten. Was für eine stille und wunderschöne Welt blieb übrig ohne die menschliche Rasse!

Plötzlich flatterte ein letzter Schmetterling auf, stieg rasch aus dem Gras auf und streifte fast sein Gesicht. Mechanisch hob Hasten den Arm und fegte ihn fort. Der Schmetterling schoß gegen seine Hand. Hasten lachte -

Ein Übelkeit erregender Schmerz durchfuhr ihn; Hasten sackte auf die Knie, keuchte, würgte. Er schlug mit dem Gesicht auf, krümmte sich im Staub. Sein Arm schmerzte. Hasten wurde von Krämpfen geschüttelt; ihn schwindelte, und er schloß die Augen.

Als Hasten sich schließlich wieder herumdrehte, war der Schmetterling längst fort.

Lange lag Hasten so im Gras, dann setzte er sich langsam auf und kam schwankend auf die Füße. Er zog sich das Hemd aus und betrachtete seine Hand. Das Fleisch war schwarz und hart und schwoll bereits an.  - Philip K. Dick, Eindringling. In: P.K.D., Kolonie. Sämtliche Erzählungen Band 2. Zürich 1999

Welt Stille

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