eiterschenken  »Russland spendet Team dressierter Ratten. Erfahren im Operieren von Menschen. Wegen des jüngsten Ärztestreiks hat die russische Regierung freundlicherweise ein Team von Ratten zur Verfügung gestellt, die hoch spezialisierte Fachleute in allen Bereichen der Chirurgie und der Allgemeinmedizin sind.«

Diese Meldung stand in der großen Tageszeitung der Hauptstadt. Natürlich.

Und so fand ein Treffen von Ministern, Ärzten, Bankiers, Priestern und anderen Menschen des öffentlichen Lebens statt.

Dabei wurde deutlich, dass der Gedanke an die Ratten allen Unbehagen bereitete. Der berühmte Dr. Monopus erklärte: »Diese Aktion kann bei unseren Patienten nicht auf das notwendige Vertrauen stoßen. Eine Operation ist eine zu heikle Sache, als dass man damit Ratten betrauen könnte. Überdies wäre das nicht hygienisch.« Ein Minister, der einen englischen Anzug trug, stellte fest: »Sowjetische Ratten werden stets sterilisiert, bevor sie an den Körper eines Patienten herangehen. Außerdem: wenn wir die Ratten nicht einsetzen, wird sich die russische Regierung brüskiert fühlen.«

Ein betretenes Schweigen ließ alle verstummen. Señor Alcaparras, ein einflussreicher, für seine demokratische Einstellung gegenüber der Golf- und Canasta-Organisation für junge Lakandonen bekannter Bankier, hatte den Mut, das Schweigen zu brechen: »Meine Herren«, sagte er sanft und wie immer verbindlich lächelnd, »es gibt hier gar kein Problem. Wir werden die Ratten einfach dem Präsidenten der Vereinigten Staaten schenken und es so allen recht machen. Die Amerikaner sind, genau wie die Russen, sehr moderne Leute.«

»Geschenke weiterzuverschenken ist meiner Ansicht nach denen gegenüber nicht korrekt, die sie uns gemacht haben«, sagte ein Priester, Pater Podmore, Beichtvater von Damen der guten Gesellschaft. »Auch ich bin modern und wie alle aufgeklärten Männer der Kirche ein vollkommener Atheist, aber ... selbst einem Mann, der so liberal ist wie ich, wird es bei dieser Taktlosigkeit mulmig.«  - (wind)