Weinwirkung    Über die Wirkung guten und reinen Weins auf den Organismus sind ausnahmsweise sogar die Gelehrten einig. Wie alle gegorenen Getränke beschleunigt er den Kreislauf des Blutes, schafft dadurch rote Wangen und glänzende Augen, fördert die Verdauung, indem er den Magen zur Saftabsonderung anregt, und beflügelt vor allem die Einbildungskraft bis zu dichterischem Schwunge. »Die Steigerung dieser Tätigkeit aber«, sagt Moleschott, »hat eine Erleichterung der Ideenverbindung, eine Schärfung des Gedächtnisses zur Folge. Auch die Sinne werden in ihrer Empfänglichkeit geschärft, die Eindrücke werden schnell und klar wahrgenommen. Das Urteil wird leichter gebildet, weil die Tatsachen, aus denen es geschöpft wird, durch die lebendige Vorstellung und das geweckte Gedächtnis näher beisammen liegen. Diese Erleichterung der Denkbewegungen und Beweglichkeit der Vorstellungen ist von großer Leichtigkeit aller willkürlichen Muskelbewegungen begleitet.. Die Stimme wird voller und kräftiger, die Müdigkeit und Abspannung, die sich infolge angestrengter Arbeit einstellt, verschwindet, und so entsteht ein Gefühl von Lust und Wohlbehagen, von erhöhter Kraft und neugestähltem Mut, das auch die geistigen Verstimmungen, Sorge, Gram und Furcht, verscheucht.« Weniger wissenschaftlich, aber um so packender hat der Volksmund sein Urteil über die herzerfreuende und herzerleichternde Wirkung des Weingenusses in dem Reim ausgesprochen:

»Der Wein bringt Träume von Engelein,
Beim Bier fallen einem nur die Schulden ein.«

    - (ap)

Weinwirkung (2)

Wirkung Wein

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

VB

 

Synonyme