einstrom Wie wir nun ungefähr zweytausend Schritte vom Ufer durch den Wald fortgegangen waren, wurden wir eine eherne Säule gewahr, auf welcher in halb-erloschnen und vom Rost ausgefreßnen griechischen Buchstaben diese Aufschrift zu lesen war: Bis hieher sind Bacchus und Herkules gekommen. Auch entdeckten wir nicht weit davon zwey Fußstapfen in dem Felsen, wovon mir der eine einen ganzen Morgen Landes groß, der andere aber etwas kleiner zu seyn schien. Ich vermuthete, daß der kleinere vom Bacchus, und der andere vom Herkules sey. Wir beugten unsre Knie und giengen weiter, waren aber noch nicht lange gegangen, als wir an einen Fluß kamen, der statt Wasser einen Wein führte, den wir an Farbe und Geschmack unserm Chier-Wein sehr ähnlich fanden. Der Fluß war so breit und tief, daß er an manchen Orten sogar schiffbar war. Ein so augenscheinliches Zeichen daß Bacchus einst hier gewesen, diente nicht wenig, unsern Glauben an die vorbesagte Aufschrift zu befestigen. Weil ich aber begierig war zu wissen, wo dieser Fluß entspringe, giengen wir an ihm hinauf, fanden aber keine Quelle, sondern bloß eine Menge großer Weinstöcke, die voller Trauben Mengen, und unten an jedem Stocke rann der Wein in hellen durchsichtigen Tropfen herab, aus deren Zusammenfluß der Strohm entstand.

Wir sahen auch eine Menge Fische in demselben, deren Fleisch die Farbe und den Geschmack des Weins, worin sie lebten, hatte. Wir fiengen einige, und schlangen sie so gierig hinunter, daß wir uns einen derben Rausch daran aßen; auch fand sich, wie wir sie aufschnitten, daß sie voller Hefen waren. Doch kamen wir in der Folge auf den Einfall, diese Weinfische mit Wasserfischen zu vermischen; wodurch sie dann den allzustarken Weingeschmack verlohren und ein ganz gutes Gerichte abgaben. - (luege)

Strom Wein
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