Auf grünen Bergen wird geboren, Der Gott, der uns den
Himmel bringt. Die Sonne hat ihn sich erkohren, Daß sie mit
Flammen ihn durchdringt.
Er wird im Lenz mit Lust empfangen, Der zarte Schoß quillt
still empor, Und wenn des Herbstes Früchte prangen Springt
auch das goldne Kind hervor.
Sie legen ihn in enge Wiegen In's unterirdische Geschoß. Er
träumt von Festen und von Siegen Und baut sich manches luft'ge
Schloß.
Es nahe keiner seiner Kammer, Wenn er sich ungeduldig drängt,
Und jedes Band und jede Klammer Mit jugendlichen Kräften
sprengt.
Denn unsichtbare Wächter stellen So lang er träumt sich um
ihn her; Und wer betritt die heil'gen Schwellen, Den trift
ihr luftumwundner Speer.
So wie die Schwingen sich entfalten, Läßt er die lichten
Augen sehn, Läßt ruhig seine Priester schalten Und kommt
heraus wenn sie ihm flehn.
Aus seiner Wiege dunklem Schooße, Erscheint er In Krystallgewand;
Verschwiegener Eintracht volle Rose Trägt er bedeutend in
der Hand.
Und überall um ihn versammeln Sich seine Jünger hocherfreut;
Und tausend frohe Zungen stammeln, Ihm ihre Lieb' und Dankbarkeit.
Er sprützt in ungezählten Strahlen Sein innres Leben in die
Welt, Die Liebe nippt aus seinen Schalen Und bleibt ihm
ewig zugesellt.
Er nahm als Geist der goldnen Zeiten Von jeher sich des Dichters
an, Der immer seine Lieblichkeiten In trunknen Liedern aufgethan.
Er gab ihm, seine Treu zu ehren, Ein Recht auf jeden hübschen
Mund, Und daß es keine darf ihm wehren, Macht Gott durch
ihn es allen kund.
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