Weinglas (2) Das erste Beispiel, das
mir in den Sinn kam, war das Weinglas, aus dem ich gerade trank. Für einen Neorealisten,
sagte ich, ist ein Glas ein Glas und nichts weiter: Wir sehen, wie man es aus
dem Schrank holt, es mit einem Getränk füllt, es zum Abwaschen in die Küche
bringt, wo es das Dienstmädchen zerbricht, das aus dem Haus gewiesen werden
kann oder nicht, usw. Aber dieses gleiche Glas, von verschiedenen Menschen betrachtet,
kann tausend verschiedene Dinge sein, weil jeder das, was er betrachtet, mit
Gefühl besetzt, und keiner es so sieht, wie es ist, sondern wie es seine Wünsche
und sein Gefühlszustand sehen wollen. Ich plädiere für ein Kino, das mich diese
Art von Gläsern sehen läßt, weil es mir eine umfassende Sicht der Realität vermittelt,
meine Kenntnis der Dinge und der Menschen vertieft und mir die wunderbare Welt
des Unbekannten eröffnet, über die ich weder in der Tagespresse lesen noch daß
ich sie auf der Straße finden kann. - (
bun
)
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