eiberhilfe  Er geht nun nach Vadill (Furt) zu der Mutter des Gest Oddleifs Sohn und kommt vor Tag dort an und klopft an die Tür. Die Bäurin geht zur Tür. Sie hatte schon oft Geächtete beherbergt und hatte einen unterirdischen Raum; dessen einer Ausgang war beim Fluß, der andere in ihrer Küche. Man sieht noch heute die Spuren davon.

Thorgerd nimmt Gisli freundlich auf: »Ich werde dir erlauben, dich hier eine Zeitlang zu verstecken; aber ich kann nicht wissen, ob das etwas anderes wird als Weiberhilfe.« Gisli sagt, er nehme es an: die Männer benähmen sich jetzt derart, daß es die Frauen ihnen unschwer zuvortun könnten.

Gisli bleibt den Winter über dort, und nirgends hat er es in seiner Acht so gut gehabt wie bei Thorgerd.  - Gisli-Saga, nach: Die schönsten Geschichten aus Thule. München 1993. Hg. H.M. Heinrichs

Weiberhilfe (2)  Margarete Rusch erzählte nie aus entlegenen Zeiten, sondern immer von sich und ihrer nönnischen Zeitweil: Wie am 17. April des Jahres 1526 die polnische Majestät allem Ketzerwesen ein Ende bereitet, die Stadt besetzt, alle Tore schließen läßt, sämtliche Aufrührer (auch ihren Vater, den Grobschmied Rusch) in den Stockturm wirft, ein Strafgericht ankündigt und die Statuta Sigismundi an die Türen aller sieben Pfarrkirchen schlagen läßt. Wie drauf der Prediger Hegge erbärmlich bei den Birgittinen Unterschlupf sucht und sich die Nonnen erst reihum einen Spaß mit ihm machen, bis sich die dicke Gret erbarmt, ihn in Weiberröcke lächerlich steckt, ihn im Dustern bei einem Achtelchen Mond aus dem Kloster durch den Gassenseich, von Ratten umpfiffen, die Paradiesgasse lang zum Faulgraben zieht und hinterm Jakobsspital, wo Tag und Nacht das Leichenstroh qualmt, über die dort nur niedrige Stadtmauer heben will. Aber so sehr sie auch drückt und schiebt, der Hegge schafft den rettenden Griff nicht. Womöglich haben ihn die Schwestern der Heiligen Birgitta zu sehr erschöpft. Wie ein Sack hängt er am inneren Mauerwerk. Schon hört man von der Pfefferstadt her die polnische Königswache ihre Runde machen: sie singen, weil besoffen, Marienlieder und lärmen mit ihren Eisen. Da packt die dicke Gret den vormals so eilfertigen Prediger und Winkelbock Jakob Hegge unter den Röcken bei den Schenkeln. Sie hebt ihn über sich, noch höher, bis seine Klöten ihr vor der Nase tanzen - denn unter den Weiberröcken schützt ihn nichts - und ruft: »Nu treck di över, Winkelbock, treck!« Er bekommt zwar den Mauerrand zu fassen, er ruft zwar von Aschmatei bis Zadeck alle Teufel an, ihm entfahren zwar Fürze und Seufzer die Menge, aber über die Mauer treiben kann ihn selbst die nahbei gegrölte Litanei der Königswache nicht. Schon setzt das bißchen Mond Glanzlichter auf torkelnde Helme. Da nimmt die dicke Gret, nachdem sie ihn als Schietkerl und Labbermann beschimpft hat, ihre Wut und Fürsorge zusammen, schnappt sich die linke Klöte im Hodensack des Predigers und beißt sie ihm ab.   - (but)
 
 

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