eiberfeind    Sie fragten ihn, ob der karge Lumpenhund, der Edelmann Kratzfilz, zu Hause wäre oder nicht? ›Ja,‹ sagte er, »er ist zu Hause und wartet nur auf eine Gutsche voll abgefeimter Huren. Wenn ihr es seid, so könnet ihr nur hineinfahren.‹ Hieraus erkannten sie, daß ers selbst war, hießen den Gutscher umkehren und sagten ihm ins Gesicht, daß sie die Zeit ihres Lebens keinen so garstigen Flegel und groben Erz-Bachanten als eben ihn nicht gesehen noch gehört hätten. ›Seht doch,‹ sagte er, ›leckt mich doch alle woanders, ihr garstigen Seichtaschen !‹ — ›O du Schabhalser,‹ schrie eine aus der Gutsche, ›du bist nicht wert, daß dich eine Laus beißet !‹ Hiermit fuhren sie schnell fort und hießen ihn einen Hutzelnager und er sie hinwider Erzhuren. Also ruften sie beiderseits so lange mit Ehrentituln zu, so lange sie aneinander hören konnten.

›Seht mir doch die stolzen Bachstelzen an,‹ sagte er zu mir, ›wie sie so geschwind in dem Harnisch sind. Ich glaub, der Teufel will sich gar an mir reiben. Oho, sie fressen mich mit ihrem Gespötte noch lange nicht! Und wer weiß, wer den andern begräbt, die Hunde fressen auch Fleisch. Narren, Narrenpossen! O ihr Rabenäser, ihr Aschebrätel, ihr flöhsichtigen Gabelhexen! Ihr habt Zeit gehabt, daß ihr davongefahren seid, sonsten wollt ich euch den Kratzfilz gemusiciert haben, ihr Erz-Sackpfeifen! Es wird euch kaum ein Paar Handschuh verehret, da fangt ihr an zu stolzieren, ihr reiche Narren! Oh, daß euch ja der Teufel euer Schimpfen eintränkte! Hab ich das um euch verdient? Habt ihrs Herz, kommt mir wieder! Dem heutigen Galgenvogel habe ich schon gewiesen, wieviel es auf der Uhr ist. Wüßte ich nur, wer ihr wäret, ich wollte euch garstige Teufel so abklopfen lassen, daß euch der Filz zu Augen und Nasen ausspringen sollte, ihr stinkende Ledersäcke! Da machen die Narren ein Prahlen daher, und wenn man ihnen die Röcke aulhebt, so haben sie zerrissene Hemder an! Ja, der Teufel müßte mich reiten, daß ich eine vom Adel nehme! Nein, nein, ich weiß es viel besser, jenseit der Bäche sind auch Leute und vielleicht viel besser als ihr, ihr Bettratzen!‹ - Johann Beer, Die teutschen Winter-Nächte & kurzweiligen Sommer-Täge. Frankfurt am Main 1985 (it 872, zuerst 1682)

 

Feminismus Feind

  

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