›Seht mir doch die stolzen Bachstelzen an,‹ sagte er zu mir, ›wie sie so
geschwind in dem Harnisch sind. Ich glaub, der Teufel will sich gar an mir reiben.
Oho, sie fressen mich mit ihrem Gespötte noch lange nicht! Und wer weiß, wer
den andern begräbt, die Hunde fressen auch Fleisch. Narren, Narrenpossen! O
ihr Rabenäser, ihr Aschebrätel, ihr flöhsichtigen Gabelhexen!
Ihr habt Zeit gehabt, daß ihr davongefahren seid, sonsten wollt ich euch den
Kratzfilz gemusiciert haben, ihr Erz-Sackpfeifen! Es wird euch kaum ein Paar
Handschuh verehret, da fangt ihr an zu stolzieren, ihr reiche Narren! Oh, daß
euch ja der Teufel euer Schimpfen eintränkte! Hab ich das um euch verdient?
Habt ihrs Herz, kommt mir wieder! Dem heutigen Galgenvogel habe ich schon gewiesen,
wieviel es auf der Uhr ist. Wüßte ich nur, wer ihr wäret, ich wollte euch garstige
Teufel so abklopfen lassen, daß euch der Filz zu Augen und Nasen ausspringen
sollte, ihr stinkende Ledersäcke! Da machen die Narren ein Prahlen daher, und
wenn man ihnen die Röcke aulhebt, so haben sie zerrissene Hemder an! Ja, der
Teufel müßte mich reiten, daß ich eine vom Adel nehme! Nein, nein, ich weiß
es viel besser, jenseit der Bäche sind auch Leute und vielleicht viel besser
als ihr, ihr Bettratzen!‹ - Johann Beer, Die teutschen Winter-Nächte & kurzweiligen
Sommer-Täge. Frankfurt am Main 1985 (it 872, zuerst 1682)
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