eiberarsch, anmaßender  Die junge Frau trat an den großen Drehspiegel, küßte auf dem Spiegel das Bild ihrer Lippen, setzte sich auf das Bett, schlug das Buch Bergsons auf, zuckte die Achseln, las es, wobei sie ein sehr hartes Bonbon knabberte. Dann warf sie das Buch in hohem Bogen in Richtung auf die Samtvorhänge und stand auf.

Sie ging in das angrenzende Badezimmer. Wasserdröhnen, zuweilen leises Lachen. Zehn Minuten später kam sie heraus, groß und wunderbares Gesicht, bekleidet mit einem Schneiderkostüm aus weißem Damhirschleder mit schwarzen Steppnähten. Stolz durchmaß sie mit großen Schritten das Zimmer, kehrte ins Bad zurück. Sie kam unglaublich gut aufgemacht wieder heraus, in einem edlen, weißen Abendkleid. Hinter sich eine rauschende Schleppe, ging sie auf und ab und warf dabei flüchtige Blicke zum Spiegel.

»Die schönste Frau der Welt«, verfügte sie.

Sie trat näher an den Spiegel heran, begutachtete die verschwommenen Augen, die schönen kastanienbraunen und goldenen Haare, die von Mitleid und Intelligenz schwere fleischige Unterlippe. Ihr häufig halbgeöffneter Mund gab ihr ein verwundertes, bisweilen verblüfftes oder sogar leicht dummes Aussehen, das mit den ironischen Mundwinkeln kontrastierte.

»Du bist wahnsinnig schön. Die Nase vielleicht ein wenig stark, oder? Nein, überhaupt nicht. Genau richtig.«

Sie hob ein wenig das Kleid hoch. Die Beine waren bloß. Sie waren aus Seide, wozu brauchten sie Strümpfe?

»Es gibt Frauen, die haben Haare auf den Beinen.«

Ein siegreiches Lächeln spielte um ihren Mund. Alle behaart! Alle, außer ihr. Die anderen Frauen waren ein wenig Gorillas. Aber sie, o sie, glatter als eine Statue! Sie stellte ihren Sessel vor den Spiegel, setzte sich hinein, lächelte ihrem Kleid und ihren Schuhen aus weißem Satin zu, während im Zimmer nebenan ihr Mann mit Gurgelwasser gluckerte.

Als es wieder still geworden war, schlug sie die Beine sehr hoch übereinander, nicht sehr züchtig. Während sie verstohlene Blicke auf ihre geheimen Nacktheiten warf, stellte sie sich vor, daß sie sich mit einer bezaubernden alten Dame unterhielt, und es war ein Dialog mit einer Stimme. Die Herzogin fand Ariane reizend. Ariane dankte ihr würdevoll. Dann stand sie auf und ging als Königin, wobei sie ihr Kleid bis zur Taille raffte, im Spiegel ihre seidigen Schenkel betrachtete, den edlen, anmaßenden, harten Hintern. - (eisen)

 

Weiberarsch Anmaßung

 

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