eib, furchtbares  Ich sprang die letzten Sprossen der Leiter hinauf und stand im Zimmer.

„Na?" dröhnte ich los. „Wer quält denn hier kleine Mädchen, um diese Zeit?"

Überraschend flink drehte sich das furchtbare Weib um. Mein Auftritt machte sie für einen Moment sprachlos. Die Vorderseite dieses Pakets schmutziger Wäsche stammte nicht aus dem Hause Carven. Ganz im Gegenteil! Konnte kaum als Rückseite dienen. Die hin- und herwackelnden Brüste wurden von einer dreckigen Bluse in Schach gehalten, so gut es ging. So was Riesiges sieht man nicht mal bei italienischen Filmstars. Die massigen Schultern steckten in einer mottenzerfressenen Pelzjacke. Direkt darauf, ohne Hals, saß der Kopf. Eine widerliche Fresse, braun, runzlig, ohne Zähne, mit einem wilden, verschmierten Auge. Einem einzigen! Rechts. Das andere hatte sich nach einem Streit geschlossen. Für immer. Um das Bild abzurunden, verliehen die schwarzen fettglänzenden Haare dem Schreckgespenst den Schädel einer Gorgo.

„Was soll das denn?" stieß das Weib hervor. Hörte sich an, als würden Töpfe hin und her geschoben.

„Ich bin's nur", sagte ich. „Die staatlich geprüfte Nervensäge. Immer im rechten Augenblick zur Stelle, wenn's was zu sägen gibt."  - Léo Malet, Die Brücke im Nebel. Reinbek bei Hamburg 1992

 

Weib

 

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