eib  Das niedrig gewachsene, schmalschultrige, breithüftige und kurzbeinige Geschlecht das schöne nennen, konnte nur der vom Geschlechtstrieb umnebelte männliche Intellekt: in diesem Triebe nämlich steckt seine ganze Schönheit.

Mit mehr Fug könnte man das weibliche Geschlecht das unästhetische  nennen. Weder für Musik, noch Poesie, noch bildende Künste haben sie wirklich und wahrhaftig Sinn und Empfänglichkeit: sondern bloße Aefferei, zum Behuf ihrer Gefallsucht, ist es, wenn sie solche affektiren und vorgeben. Das macht, sie sind keines rein objektiven Antheils an irgendetwas fähig, und der Grund hievon ist, denke ich, folgender.

Der Mann strebt in Allem eine direkte  Herrschaft über die Dinge an, entweder durch Verstehn, oder durch Bezwingung derselben. Aber das Weib ist immer und überall auf eine bloß indirekte Herrschaft verwiesen, nämlich mittelst des Mannes, als welchen allein es direkt zu beherrschen hat. Darum liegt es in der Weiber Natur, Alles nur als Mittel, den Mann zu gewinnen, anzusehn, und ihr Antheil an irgend etwas Anderm ist immer nur ein simulirter, ein bloßer Umweg, d. h. läuft auf Koketterie und Aefferei hinaus. Daher hat schon Rousseau gesagt: les femmes, en général, n' aiment aucun art, ne se connoissent à aucun, et n‘ ont aucun génie [Im allgemeinen lieben die Frauen keine Kunst, verstehen sich auf keine und haben keinerlei Genie].

Auch wird Jeder, der über den Schein hinaus ist, es schon bemerkt haben. Man darf nur die Richtung und Art ihrer Aufmerksamkeit im Koncert, Oper und Schauspiel beobachten, z. B. die kindliche Unbefangenheit sehn, mit der sie, unter den schönsten Stellen der größten Meisterwerke, ihr Geplapper fortsetzen. Wenn wirklich die Griechen die Weiber nicht ins Schauspiel gelassen haben; so thaten sie demnach recht daran; wenigstens wird man in ihren Theatern doch etwas haben hören können. Für unsere Zeit würde es passend seyn, dem taceat mulier in ecclesia [Das Weib schweige in der Gemeinde: 1. Korinther, 14, 18] ein taceat mulier in theatro [Das Weib schweige im Theater] hinzuzufügen, oder zu substituiren, und solches mit großen Lettern etwan auf den Theatervorhang zu setzen. — Man kann von den Weibern auch nichts Anderes erwarten, wenn man erwägt, daß die eminentesten Köpfe des ganzen Geschlechts es nie zu einer einzigen wirklich großen, ächten und originellen Leistung in den schönen Künsten haben bringen, überhaupt nie irgend ein Werk von bleibendem Werth haben in die Welt setzen können: Dies ist am auffallendesten in Betracht der Malerei, da deren Technisches ihnen wenigstens eben so angemessen ist, wie uns, daher sie solche auch fleißig betreiben, jedoch keine einzige große Malerei aufzuweisen haben; weil eben es ihnen an aller Objektivität des Geistes fehlt, welche gerade von der Malerei am unmittelbarsten gefordert wird: sie stecken überall im Subjektiven. Diesem entspricht es eben, daß die gewöhnlichen nicht ein Mal eigentliche Empfänglichkeit dafür haben: denn natura non facit saltus [die Natur macht keine Sprünge: nach Aristoteles, de incessu animalium, C. 2 und 8]. Auch Huarte in seinem seit 300 Jahren berühmten Buche Examen de ingenios para las sciencias (Amberes 1603) spricht den Weibern alle höhere Befähigung ab: schon in der Vorrede (p. 6) sagt er: »la compostura natural, que la muger tiene en el celebro, no es capaz de mucho ingenio ni de mucha sabiduria« [Die natürliche Anlage des weiblichen Gehirns ist weder vielen Geistes noch großer Weisheit fähig]; sodann Cap. 15 (p. 382): »quedando la muger en su disposicion natural, todo genero de letras y sabiduria, es repugnante a su ingenio« [Sofern das Weib in seiner naturgegebenen Anlage verbleibt, widersteht seinem Geist jede Art von Literatur und Wissenschaft]; — (p. 397, 98): »las hembras (por razon de la frialdad y humedad de su sexo) no pueden alcançar ingenio pro fundo: solo veemos que hablan con alguna aparencia de habilidad, en materias livianas y faciles« [Die Weiber können wegen der Kälte und Feuchtigkeit ihres Geschlechts nicht zu tiefem Geist gelangen; wir sehen nur, daß sie mit einem gewissen Schein von Gewandtheit über geringfügige und leichtfaßliche Dinge reden] etc.

Einzelne und theilweise Ausnahmen ändern die Sache nicht; sondern die Weiber sind und bleiben, im Ganzen genommen, die gründlichsten und unheilbarsten Philister: deshalb sind sie, bei der höchst absurden Einrichtung, daß sie Stand und Titel des Mannes theilen, die beständigen Ansporner seines unedlen Ehrgeizes; und ferner ist, wegen der selben Eigenschaft, ihr Vorherrschen und Tonangeben der Verderb der modernen Gesellschaft. In Rücksicht auf Ersteres sollte man den Ausspruch Napoleons I. zur Richtschnur nehmen: les femmes n‘ ont pas de rang [Die Frauen haben keinen Rang], und im Uebrigen sagt  Chamfort sehr richtig: elles sont faites pour commercer avec nos faiblesses, avec notre folie, mais non avec notre raison. II existe entre elles et les hommes des sympathies d‘épiderme, et très-peu de sympathies d‘esprit, d‘âme et de caractère. [Sie sind dazu geschaffen, sich mit unseren Schwächen, mit unserer Torheit, aber nicht mit unserer Vernunft abzugeben. Zwischen ihnen und den Männern bestehen oberflächliche Sympathien, aber sehr wenige Wechselbeziehungen im Geistigen, im Seelischen, hinsichtlich des Charakters.]

Sie sind sexus sequior [das geringere Geschlecht: Apuleius, Metamorphoses, vii, c. 8], das in jedem Betracht zurückstehende zweite Geschlecht, dessen Schwäche man demnach schonen soll, aber welchem Ehrfurcht zu bezeugen über die Maaßen lächerlich ist und uns in ihren eigenen Augen herabsetzt. Als die Natur das Menschengeschlecht in zwei Hälften spaltete, hat sie den Schnitt nicht gerade durch die Mitte geführt. Bei aller Polarität ist der Unterschied des positiven vom negativen Pol kein bloß qualitativer, sondern zugleich ein quantitativer. — So haben eben auch die Alten und die orientalischen Völker die Weiber angesehn und danach die ihnen angemessene Stellung viel richtiger erkannt, als wir, mit unserer altfranzösischen Galanterie und abgeschmackten Weiberveneration[-Verehrung], dieser höchsten Blüthe christlich-germanischer Dummheit, welche nur gedient hat, sie so arrogant und rücksichtslos zu machen, daß man bisweilen an die heiligen Affen in Benares erinnert wird, welche, im Bewußtseyn ihrer Heiligkeit und Unverletzlichkeit, sich Alles und Jedes erlaubt halten.

Das Weib im Occident, namentlich was man die »Dame« nennt, befindet sich in einer fausse position [falschen Lage]: denn das Weib, von den Alten mit Recht sexus sequior [das geringere Geschlecht] genannt, ist keineswegs geeignet, der Gegenstand unserer Ehrfurcht und Veneration zu seyn, den Kopf höher zu tragen, als der Mann, und mit ihm gleiche Rechte zu haben. Die Folgen dieser fausse position sehn wir genugsam. Es wäre sonach sehr wünschenswerth, daß auch in Europa dieser Nr. 2 des menschlichen Geschlechts ihre naturgemäße Stelle wieder angewiesen und dem Damen-Unwesen, über welches nicht nur ganz Asien lacht, sondern Griechenland und Rom eben so gelacht hätte, ein Ziel gesetzt würde: wovon die Folgen, in gesellschaftlicher, bürgerlicher und politischer Hinsicht, unberechenbar wohlthätig seyn würden. — Das Salische Gesetz müßte, als ein überflüssiger truism [Gemeinplatz], gar nicht nöthig seyn.

Die eigentliche Europäische Dame ist ein Wesen, welches gar nicht existiren sollte; sondern Hausfrauen sollte es geben und Mädchen, die es zu werden hoffen, und daher nicht zur Arroganz, sondern zur Häuslichkeit und Unterwürfigkeit erzogen werden. Gerade weil es Damen giebt in Europa, sind die Weiber niedern Standes, also die große Mehrzahl des Geschlechts, viel unglücklicher, als im Orient. Sogar Lord Byron sagt: Thought of the state of women under the ancient Greeks — convenient enough. Present state, a remnant of the barbarism of the chivalry and feudal ages — artificial and unnatural. They ought to mend home — and be well fed and clothed —but not mixed in society. Well educated, too, in religion — but to read neither poetry nor politics — nothing but books of piety and cookery. Music — drawing — dancing — also a little gardening and ploughing now and then. I have seen them mending the roads in Epirus with good success. Why not, as weil as hay-making and milking? [Nachgedacht über den Zustand der Weiber bei den alten Griechen — ganz angemessen. Gegenwärtiger Zustand, ein Überbleibsel der Barbarei des Rittertums und der Feudalzeit — künstlich und unnatürlich. Sie sollten sich um den Haushalt kümmern — und gut ernährt und gekleidet sein —aber nicht in die Gesellschaft gezogen werden. Auch in der Religion gut beschlagen — aber weder Poetisches noch Politisches zu lesen bekommen — nur Andachtsbücher und Kochbücher. Musizieren, Zeichnen, Tanzen, — auch ein wenig Garten- und Feldarbeit dann und wann. Ich habe gesehn, wie sie in Epirus die Landstraßen mit gutem Erfolg ausbesserten. Warum nicht, eben so gut wie Heumachen und Melken?] - (schop)

Weib (2) Deß Adams Klapperrieb / die Männin und Gesellin seines Lebens. Welcher der erste Mensch in dem Stand seiner Unschuld nicht ermangeln können. Dardurch der Menschen Geschlecht muß fortgepflanzet werden. Die Abbildung der Unbeständigkeit / die Vorbildung der Gebrechlichkeit / die Mutter des Betruges / das Sinnbild der Meuchellist / die Erfinderin der Schalkheit / die Grundquelle der Boßheit / die Unvollkommenheit selbsten / indem ihre Stimme schwach / ihre Zunge flüchtig / ihre Schritte langsam / ihr Zorn geschwind / ihr Haß unvergesslich / ihr Neid unbedachtsam / ihre Bemühungen von Unkräften. Die Boßheit ist ihr Heuratsgut und die Lügen ihr Morgengabe. Sie heget verborgne Flammen unter den Aschen ihrer Thorheit. Sie ist gleich einem verborgnen Felsen und Steinklippen unter den Wellen / gleich dem Dorn bey der Rosen / gleich den verborgnen Schlangen in dem begrünten Klee. Der Augen Paradeis / deß  Beutels Fegfeuer / und der Gedanken Hölle. - (hrs)

Weib (3)  

Früher lebten ja doch die Stämme der Menschen auf Erden
Allem Elend fern und ohne beschwerliche Mühsal,
Ohne Krankheit und Schmerzen, die jetzt die Männer vernichten;
Altern die sterblichen Menschen doch schnell in Übel und Elend.
Aber das Weib hob ab den großen Deckel des Kruges
Und ließ alles heraus, den Menschen übel gesonnen.

- Hesiod, Werke und Tage; nach (str)

Weib (4)  Das Weib in Sehnsucht = Indifferenz.

Das Weib auf dem Wege zur Erfüllung = beginnender Differenz.

Das Weib in vollendeter Erfüllung = totaler Differenz.

Der Mann differenziert; das Verlangen darnach ist seine Sehnsucht; sie ist auf dem Wege der Erfüllung mit der Gewißheit des Differenz-veranlaßt-Habens; sie ist vollendet, wie die Differenz absolut geworden ist. Eigentlich wird dem Manne in der vorschreitenden Differenz des Weibes bloß seine Erfüllung gewiß, gleichsam durch die äußere Erscheinung bewiesen. Das Gefühl ihres Daseins war schon von Anfang in seiner Befriedigung zu ihm gelangt, so wie dem Weib die ihrige durch ihre Befriedigung, — und das Weib muß bestimmt sagen können, seit wann sie empfangen hatte, denn von da muß ihr jede folgende Vereinigung nur Erinnerung scheinen, statt daß früher jede für sie Hoffnung war. So etwas muß auch beim Manne vorkommen und kommt vor. Merkwürdig ist, daß die Tiere nur die Hoffnung (im Instinkt), aber nicht die Erinnerung (in der Vernunft), haben. Merkwürdig die Menstruation beim menschlichen Weibe, — als wenn sie eine unvollkommene Differenzierung zu sehr niederer Stufe wäre, doch auf demselben Wege, als nachmals die höhere, oder die auf allen Stufen geschehende. Sie (jene) hört auf, indem das Weib sich freier differenzieren kann; sie hört aber nur scheinbar auf, denn sie wird jetzt unterstützt durch die übrigen Stufen, zu einem höhern Zweck verwandt.

Offenbar zeigt der Typus der Familie die Triplizität in jedem (hier organisch-) chemischen Prozeß. Nur als Differenz kann das eine Geschlecht (das Weib) eingehen in die Differenz mit dem Mann. Der Mann wird indifferent im Eingang in die Differenz der Frau. Das Weib gibt ihre Individualität auf; die Einheit geht zur Zweiheit über, und Sehnsucht nach Aufgabe derselben ist überhaupt die Sehnsucht des Weibes. Welche Trennung aber wird im Manne in der Liebe aufgehoben? — Ist es der so oft genannte Kampf zwischen Wissenschaft und Liebe? — besser: zwischen Wissenschaft und Sehnsucht? — Der Mann sucht Individualität. Erst wenn er als Mann in die Familie eingeht und in derselben steht, hat er Individualität gefunden, und ist eins geworden.

So ist denn keine Einigung ohne Trennung. Die Trennung selbst geschieht für die Einigung, und diese für die Trennung.

Mit dem vollen Verständnis des Übergangs von 1 in wird erst das Wahre gefunden sein.

Zu bemerken ist ferner: wie das Weib in höchster Trennung vom Kinde doch wieder indifferent wird; wie der Mann wieder different wird nachher; wie sie wieder ganZ die vorigen werden, Daß jedes wieder wird, was es war, — es wird, indem es eben aufhörte, zu sein, was es war, — ist vor allem merkwürdig. Weil das Weib wieder indifferent wird, steht und kommt es in höchste Differenz vom Kinde. Man könnte sogleich im allgemeinen sagen: der eine Pol kehrt überall wieder zur Indifferenz zurück, und gibt dadurch beständig von neuem wieder den andern her. Der eine Pol ist gleichsam überall das Kind, der Sohn, vom andern, welcher die Mutter ist, aber der Vater liegt nicht hierin. — So ist denn das Verhältnis von + und — nicht das der Liebe der Geliebten, sondern das der Liebe zwischen Mutter und Kind. Doch ist von diesem Verhältnis nur die Rede, insofern + und - sich nebeneinander erhalten. Insofern sie in Indifferenz gehen und gehen können, ist es das Verhältnis der Liebe der Geliebten oder der Einigung, der sogenannten Indifferenzierung. Hier ist der Wohnsitz tiefer Geheimnisse. Bis sie indes gelöst sind, bleibt die Madonna mit dem Kinde das schönste Symbol der Polarität. Johannes daneben ist gleichsam das Differenzierende, so wie die Madonna mit dem Kinde das in der Differenzierung Begriffene. - (rit)

Weib (5)  Das Weib ist das Oxygenierbare, und der Mann das Oxygenierende. Darum nimmt auch das Weib in der Liebe am Gewicht zu, wie alle sich oxydierenden Körper. Gegeben sind damit weiter: leichteres spezifisches Gewicht, größere Wärmekapazität, schwächere Lichtbrechung, höhere Durchsichtigkeit etc., alles wie anderwärts. - (rit)

Weib (6)  »Ihr wißt, daß die Weiber keine andere Mitgift besitzen als ihre Tugenden und ihre Anmut. Die Vervollkommnung der Moral lag deshalb in ihrem Interesse. So haben wir durch diesen Zug an unserer Gesetzgebung die Hydra der Buhlerei getötet, die so reich war an Perversitäten, Lastern und Possen.«

»Wie, keine Mitgift? Die Weiber verfügen über gar kein Eigentum? Wer kann sie dann heiraten?«

»Die Weiber erhalten keine Mitgift, weil sie der Natur nach auf ihr Geschlecht bauen können, das ihre Stärke und ihren Ruhm ausmacht, und weil nichts sie dessen legitimer Herrschaft entziehen soll, die noch immer weniger schrecklich ist als das Joch, das sie sich selbst auferlegen, wenn sie in dieser unseligen Freiheit leben wollen. Im übrigen kommt es auf eines hinaus: Wenn ein Mann bei seiner Heirat nichts von seiner Frau bekommt, so braucht er auch nicht für die Aussteuer seiner Töchter zu sorgen. Man trifft kein Mädchen mehr, das so stolz ist auf ihre Mitgift, daß diese eine Gnade zu sein scheint, die sie dem Bräutigam erweist, wenn er sie nimmt. Jeder Mann ernährt die Frau, mit der er Kinder zeugt, und da diese alles von der Hand ihres Gatten erhält, so wird sie ihm desto mehr Treue bewahren und Gehorsam leisten: da es sich dabei um ein allgemeines Gesetz handelt, fühlt niemand die Last. Die Weiber zeichnen sich durch nichts anderes aus als durch das, was von ihren Männern auf sie zurückfällt. Sie sind alle den Pflichten unterworfen, die ihnen ihr Geschlecht auferlegt, und so besteht ihre Ehre darin, deren strengen Gesetzen sich zu fügen, welche jedoch allein das Glück garantieren.  - Louis-Sébastien Mercier, Das Jahr 2440. Ein Traum aller Träume. Frankfurt am Main 1982 (st 676, zuerst 1772)

Weib (7)   Bei Strindberg klaut die Frau fast regel- und zwangsmäßig des Mannes Ideen, seine männlichen Vorrechte; sie verdankt ihm die Rechtschreibung oder die Malerei; wenn sie ein Buch schreibt oder ein Bild malt, ist er es, der ihr die unfreundliche Kritik vom Leibe hält. Sie knausert im Essen, nascht natürlich reichlich von der Nachspeise, tratscht mit den Dienstboten, ist begierig, von ihnen Schlüpfriges zu erfahren, sie spuckt ihren Mann an und ohrfeigt ihn; daß sie ihn betrügt und sich vom Galan bezahlen läßt, ist selbstverständlich; aber das Biest macht ihm auch quälende Zweifel an der Vaterschaft seiner Kinder. Kurz, das Weib ist — und hier berührt sich der Frauenhasser Strindberg fast wörtlich mit dem Männerliebhaber Wilde - »ein Jüngling mit Zitzen auf der Brust, ein unausgereifter Mann» ein Kind, das aufgeschossen und im Wachstum stehengeblieben ist, ein chronisch-anämisches Wesen, das dreizehnmal jedes Jahr regelmäßig Blutsturz hat.«    - Carl Christian Bry, Verkappte Religionen. Kritik des kollektiven Wahns. Nördlingen 1988 (Greno 10/20 85, zuerst 1924)

Weib (8)  Nicht der tausende Theil von dem, was beobachtet wird, darf dem Papiere vertraut werden. - Eitelkeit oder Stolz ist der allgemeine Charakter aller Weiber. - Man darf nur Eins von beyden beleidigen, um Züge zu sehen, die uns auf den Abgrund ihres Charakters blicken lassen. Diese Züge zeigen sich seltener in der Stirn, als in den Nasenflügeln, dem Naserümpfen, Wangenfalten und den Lippen, besonders im Lächeln. - Johann Caspar Lavater, Hundert physiognomische Regeln

Weib (9) 

- Peter Paul Rubens

Weib (10)  Finde ich in dem Mikrokosmos, der Weib heißt, alle Linien wieder, mit denen der Kosmos aufgebaut ist, die Kegelschnitte des Lichtes, die Ellipse der Planetenbahn, die Parabel des Kometen in den Hüften; die logarithmische Spirale der Wade; das sphärische Dreieck des Schoßes; die Halbkugeln der Brüste; weise ich auf die Herleitung der verschiedenen Partien aus dem Stein-, Pflanzen- und Tierreich hin; vergleiche ich das Auge mit einem Edelstein, der in die Schale eines Taubeneis gefaßt ist; sehe ich die Muschel im Ohr, die Weinranke in den Nasenflügeln, die Fischschuppe im Nagel; erinnert mich das Haar an das Pampasgras oder den Byssus der Purpurschnecke - so habe ich mehr als Gleichnisse gemacht; ich habe die Natur in ihrem schönsten Abriß geschaut; ich habe die Gleichung des Weibes gegeben, die ich aus dem unendlichen All herleite; ihr Chaos erklärt, und sie zur Würde erhoben, doch ohne das Weib zu vergöttern, diesen Erdgeist mit Reminiszenzen an das Universum.  - (blau)

Weib (11)  Terentius sagt: „Die Weiber sind leichten Verstandes, fast wie Knaben;" und Lactantius, Institutiones 3 sagt, niemals habe ein Weib Philosophie verstanden außer Temeste; und Sprüche 11 heißt es, gleichsam das Weib beschreibend: „Ein schönes und zuchtloses Weib ist wie ein goldner Reif in der Nase der Sau." Der Grund ist ein von der Natur entnommener: weil es fleischlicher gesinnt ist als der Mann, wie es aus den vielen fleischlichen Unflätereien ersichtlich ist. Diese Mängel werden auch gekennzeichnet bei der Schaffung des ersten Weibes, indem sie aus einer krummen Rippe geformt wurde, d. h. aus einer Brustrippe, die gekrümmt und gleichsam dem Mann entgegen geneigt ist. Aus diesem Mangel geht auch hervor, daß, da das Weib nur ein unvollkommenes Tier ist, es immer täuscht. Denn es sagt Cato:

„Weint ein Weib, so sinnt es gewiß auf listige Tücke." Auch heißt es: „Wenn ein Weib weint, es den Mann zu täuschen meint." Das zeigt sich am Weibe des Simson, welches ihm sehr zusetzte, ihr das Rätsel zu sagen, welches er ihren Genossen aufgegeben hatte, und als er es getan, es ihnen enthüllte und ihn so betrog. Es erhellt auch bezüglich des ersten Weibes, daß sie von Natur geringeren Glauben haben; denn sie sagte der Schlange auf ihre Frage, warum sie nicht von jedem Baume des Paradieses äßen? „Wir essen von jedem, nur nicht etc., damit wir nicht etwa sterben," wobei sie zeigt, daß sie zweifle und keinen Glauben habe an die Worte Gottes, was alles auch die Etymologie des Wortes sagt: das Wort  femina nämlich kommt von fe und minus (fe = fides, Glaube, minus = weniger, also femina = die weniger Glauben hat), weil sie immer geringeren Glauben hat und bewahrt, und zwar aus ihrer natürlichen Anlage zur Leichtgläubigkeit, mag auch infolge der Gnade zugleich und der Natur, der Glaube in der hochgebenedeieten Jungfrau niemals gewankt haben, während er doch in allen Männern zur Zeit des Leidens Christi gewankt hatte.

Also schlecht ist das Weib von Natur, da es schneller am Glauben zweifelt, auch schneller den Glauben ableugnet, was die Grundlage für die Hexerei ist.

Was endlich die andere Kraft der Seele, den Willen, betrifft, so schäumt das Weib infolge seiner Natur, wenn es den haßt, den es vorher geliebt, vor Zorn und Unduldsamkeit; und wie die Meeresflut immer brandet und wogt, so ist eine solche Frau ganz unduldsam. Darauf spielen verschiedene Autoritäten an: Prediger 25: „Es ist kein Groll über dem Groll des Weibes". - Jakob Sprenger, Heinrich Institoris, Der Hexenhammer. München 1985 (dtv klassik, zuerst 1487)

Weib (12)  Weder der Übermut der jungen, schönen Mädchen noch die herablassende Majestät der alten Damen beruhte auf persönlicher Eitelkeit, beides hatte überhaupt mit dem persönlichen Element nicht mehr zu tun als eines Ambassadeurs Pomp und Pracht, wenn er seine Akkreditive überreicht. Ihre Reize selbst gehörten ihnen sozusagen nicht persönlich, sie waren Regalien, sie waren heilige Gefäße, die sie hüteten und putzten. Uns beurteilten sie nach unserer Rechtgläubigkeit dem Begriff Weib gegenüber, und so nachsichtig sie, jede einzelne, gegen uns sein konnten, so duldeten sie in dieser Eigenschaft nicht die geringste Ketzerei. Und mag es auch noch so richtig sein, daß Don Juans Opfer, jedes für sich, mit fliegenden Haaren und entblößtem Busen, vom gegenüberliegenden Ufer des Styx, wenn er übergesetzt werden soll, ihm ihre Verwünschung zuschreien - ein Schöffengericht von den Frauen meiner Zeit, das das Urteil über ihn hätte fällen sollen, hätte diesen Verführer, der bis zuletzt mit Lust die Koketten von fünf Dutzend Jahren auf seine Liste gesetzt hat, um seines Glaubens, um seiner unverbrüchlichen Treue gegen die Weiblichkeit und den Begriff Weib willen freigesprochen.  - (blix)

Weib (13)  Gibt es einen mächtigeren Trieb als die Neugier der Frau? Oh, wissen, kennenlernen, berühren, wovon man geträumt hat! Was täte sie dafür nicht? Wenn die fiebrige Neugier einer Frau einmal erwacht ist, wird sie alle Tollheiten, alle Unvorsichtigkeiten, alle Kühnheiten begehen, vor nichts zurückschrecken. Ich spreche von den Frauen, die echtes Weib, die von der Sinnesart mit dreifachem Boden sind, an der Oberfläche scheinbar vernünftig und kühl, doch in jenen drei Geheimfächern stecken: im ersten stets rege weibliche Unruhe; im nächsten List im Gewand der Aufrichtigkeit, jene List der Frömmler, sophistisch und erschreckend; im letzten schließlich bezaubernde Niedertracht, erlesene Lüge, köstliche Falschheit, all die schlimmen Tugenden, die den dummgläubigen Liebhaber in den Selbstmord treiben und die übrigen entzücken. - (nov)

Weib (14)  Sag ich: Weib, so meine ich ein so veränderlich, gebrechlich, unbeständig, wandelbar und unvollkommenes Geschlecht, daß die Natur mir (mit Respekt und aller schuldigen Ehrfurcht zu reden) von jenem richtigen Verstand, womit sie alles formiert und erschaffen, sich gar verirrt zu haben sdieint, als sie das Weib erfand. Und wenn ichs auch hundert und hundert Mal bedenk, komm ich auf keinen andern Schluß, als daß sie mit Erschaffung des Weibes mehr auf des Mannes gesellige Lust und Mehrung des Geschlechtes bedacht war, denn auf Vollkommenheit des Weibes in sich selbst. Fürwahr, auch Plato weiß nicht, zu welcher Class' er sie zählen soll, ob zu den vernünftigen Wesen, oder zu dem blöden Vieh. - (rab)

Weib (15) Im Dunkeln befeuchtete Elisha seine Lippen und sagte sanft: »Sag mir, was ist ein Weib?«

»Leidenschaft, bestimmter Art«, sagte Wendell. Elisha sagte: »Welcher Art?«

»Sie hat einen Mann zittern gesehen«, sagte Wendell und bereitete sich auf eine Rede vor, denn nichts mochte er lieber, selbst wenn es mitten in der Nacht aufkam.»›Was ist das?‹ sagt sie. ›Das ist deins«, antwortet er. Sie kommt mit lebhaftem Schritt auf ihn zu, vielleicht stehen ihr Tranen in den Augen, weil sie unterwürfig ist. ›Gib mir etwas, was niemand je einem Weib gegeben hat.‹ Und er antwortet: ›Ich habe nur, was seit Anbeginn der Welt gegeben wurde.‹ - ›Was ist das?‹ fragt sie, und er antwortet, noch stärker zitternd, die Hände ringend, an denen die Adern hervortreten: ›Schwangerschaft!‹ Mit feuchten Augen sieht sie, wie er sich ihr nähert und«, sagte Wendell, »sehr göttlich und sehr häßlich aussieht. ›Warte!‹ schreit sie, und er fängt an, heftig zu atmen. Er stolpert über einen Stuhl, und sie gewinnt ihr Gleichgewicht wieder. Es gibt immer ein Mißgeschick auf dem Weg eines Mannes, das die Sicherheit zurückgibt, wenn sie erwünscht ist. ›Vieh!‹ sagt sie. ›Viehs-Gespons!‹ antwortet er und kommt auf sie herab.« - (ryder)

Weiber (16)

- N. N.

Frau Geschlecht
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