asenmeister Jel
Idézö war zugleich Wasenmeister* und Totengräber
der Bieresch von Zick. Seine armselige, feuchte Bude entsprach ganz den Erwartungen
und Vorurteilen, die der Durchschnitt für seinen Berufsstand hegt. Es war eine
kleine, aus roh bearbeiteten Brettern gezimmerte Hütte, die von außen oberflächlich
mit Lehm beworfen worden war. - In der wegen des Platzmangels ins Freie hinaus
zu öffnenden Türe stand die Frau des Wasenmeisters, die De Selby schon ins Haus
gebeten hatte. Knapp hinter ihr im Schatten stand der Wasenmeister selbst. Sie
war schon klein, er noch um einen Kopf kleiner als sie und, im Gegensatz zu
ihr, ganz und gar hinfällig. Eine rötliche Einschußnarbe verlief schräg über
seine Stirn und endete an der Nasenwurzel. - »Kommen
Sie herein, kommen Sie herein!« sagte er und griff mit seinen beiden Händen
nach meiner Rechten, die er nicht losließ, bis er mich in sein Wohn- und Schlafzimmer
geführt hatte, wo schon De Selby an einem aus der Wand klappbaren Eßtischchen
saß. Der Totengräber hatte lange, dünne, aber sehr kräftige Arme, die wie Prothesen
wirkten. Im Zimmer hing ein schwerer, süßlicher Geruch von Räucherstäbchen,
deren Herstellung zu Jel Idézös Hobbys zählte. Auf dem Tisch lag De Selbys Beweisstück,
der tote Hund. - Klaus Hoffer, Bei den Bieresch. Frankfurt
am Main 1986 (zuerst 1979/1983)
* So nennen die Bieresch den Abdecker.
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