Wappen, barocke

I.

Herr Sempronius von Wetterleuchten / dessen Wappen ein gevierdter Schild / in dessen erstem Felde eine Fama mit Trompeten / in dem andern ein Leuchter auff drey Dintenfässern stehen / in dem dritten zwey Fecht-Degen Creutzweisig übereinander / durch welche ein Morgenstern / der gar zubrachen / wie ihn die Clauditchen zu Leipzig führen; In dem vierdten / ein Wagen mit 6. Rossen und auff demselben Herr Sempronius selbst / und in der perspective seiner Vorwercke / zu oberst ist ein offener Helm / auff demselben drey Hahnschwäntze / und zwischen denen die drey Köpffe des höllischen Cerberi, welche Feuer speien.

II.

Frau Cyrillæ Sidonix Procopisæ, erbetener Curator, Herr Fortius von Seiffkesselmacherheim / in dessen Wappen ein Doppelter Schild / und zwar in dem rechten eine Salbenbüchse auff drey Todten Köpffen / darauff eine Fledermauß / zur lincken aber ein altes Weib auff einem Bocke / zu oberst ein offener Helm / auff demselben ein Katzenkopff mit offenem Maule / aus dessen Munde eine Kinder Hand hanget.

III.

Peter Sqventz, dessen Signet ein gevierdter Schild / in dessen rechten Oberfelde ein Thurm mit einer Glocken / welche Herr Sqventz zeucht / in dem Lincken aber zwey Ruten Creutzweis übereinander / und in der mitten ein Contorstecken; in dem untersten Felde zur rechten ist ein Schauplatz / auff welchem Piramus und Thisbe, zu der Lincken aber ein Repositorium voll Bücher.

IV.

Poppius Narrenfresser; sein Signet ist ein Affen-Kopff / in dessen auffgesperretem Schlund ein Schiff voll Narren fähret.

V.

Cuntz von Tadelmuth / sein Wappen ist ein Kopff / dessen Maul nach seiner Nasen beist. Auff dem mit Schlangen-Zungen gekrö-neten Helm liegen drey in einander gewundene Nattern.

VI.

Rodomont von Fensterloch. Dessen Schild fünfffach. In dem mitlern Felde sind 3. Carthaunen; in dem rechten ein Spies voll gebratener Lerchen: in dem Lincken ein Lachskopff: unterst in dem rechten / zwey übereinander geschrenckte Fahnen / durch welche eine Partisane gehet: in dem lincken ein Paar Heerpaucken mit aller Zugehör. Auff dem einen Helm sitzet ein Affe / welcher mit einem Pistol nach einem auff dem andern Helm sitzenden Kater zielet / welcher sich stellet als wolte er den Schuß mit einem blossen Sebel pariren.

VII.

Romanus Pompilius, dessen Signet ist ein Esel mit einer Schreibfeder in der einen / und einen Dintenfaß in der andern Klauen.

Turpe est, difficiles habere nugas.

 - Andreas Gryphius, Horribilicribrifax, nach: Komödien des Barock. Hg. Uwe-K. Ketelsen. Reinbek bei Hamburg 1970 (orig. (1650/1663))

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