Wandbild   David Blennerhasset betrachtet das angegilbte wandbild, es ist eine jener unseligen darstellungen aus den siebzigerjahren des vergangenen säkulums, ein öldruck: grün wie welke petersilie, blaßgelb wie schwefel bei vollmond, rot wie getrocknetes blut, blau wie ein verlorener schal im aufbegehren der ersten morgendämmerung, grau wie asche nach dem regen, aber kein tröstliches weiß, denn die nacht ist hart und knackt in allen gelenken des römischen hauses, das sich nun in dieser feuchten einsamkeit bewegt, als atme der boden, auf dem es erbaut ist.

Wem sträuben sich nicht die haare, wenn er von den nokturnen taten der ghoule liest; wem kriecht nicht kalt flüsternd das grauen über den rücken, wenn er, seltsamen träumen entwachend, mit einem male vernimmt, wie schreie sich fortpflanzen, die nicht von nachttieren stammen, wohl aber aus den künstlichen eingeweiden der erde; wem steht nicht für eisige augenblicke das herz stille, wenn das, was er als verirrten windstoß erhofft, sich in der unverschlossenen zimmertür fängt und diese krachend aufwirft...  - H. C. Artmann, Schatten wachsen nebenan. In: (schrec)

 

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