alzer   Traum: eine junge Gesellschaft walzet — unter dem Tanze werden sie voller und stärker — dann Haare unter dem Springen grau, Zähne Ausfallen — tanzen fort, Gesicht bleich, Augen zu, Leichenkleider — endlich Gerippe — zuletzt zu Asche und ein Wind weht alles davon.  - (idg)

Walzer (2)  Bei diesem schwindelerregenden Kreiseln fasst der Herr seine Tanzpartnerin um den Leib, umschlingt sie und drückt sie so eng an die Brust, dass ihre Atemzüge sich mischen, und nicht einmal für das weiße Bukett ist mehr Platz, das zuvor den Gürtel der jungen Mädchen schmückte. Sie waren gezwungen, darauf zu verzichten, weil es verwelkt war, vom ersten Tanz an zerdrückt; ein trauriges und eindrucksvolles Symbol für das, was der Blüte ihrer Unschuld widerfährt, wenn sie an solchen Lustbarkeiten teilnehmen! Hier halte ich inne, Madame, aus Angst, meine Phantasie zu beflecken usw.

Und diese Männer, unter denen es von Lüstlingen nur so wimmelt oder von denen wenigstens die Mehrzahl im Tanz nichts weiter sucht als ein sinnliches Vergnügen, werden sie in die Arme schließen, an die Brust drücken, sie in ihre wilden Bewegungen einbeziehen, sie im Taumel drehen, ihr Herz rascher schlagen lassen, sogar physisch.... - Abbé Bautain, Die Christin unserer Tage [1859-61], nach (sot)

Walzer (3) sind gerade das, was an schönen Sommerabenden die Mückentänze. Man beobachte die Tanzenden: Walzer sind um kein Haar besser als der spanische Fandango, die Calanda des heißen Afrikas und die Bajaderentänze des Orients. Die Hände sind oft sehr lebhaft auf den Hüften und auf Dorfkirmessen selbst die Priora. Es gehört nicht unter die Schwärmereien Werthers, wenn er schwört, „daß sein Mädchen nie mit einem andern walzen solle". Wenn das Paar sich eng umschlingt, Knie an Knie, Brust an Brust, Äug in Auge, die Hand des Mädchens auf der Schulter des Jünglings und die seinige noch traulicher auf schwellenden, runden Hüften ruht, muß da nicht Phantasie und Sinnlichkeit rege werden? Tritt auch im Tanzsaale

die Schäferstunde selbst nicht ein,
wird's bei des raschen Walzers Touren
doch immer auf den meisten Uhren
dreiviertel vor dem Schlage sein.

Bei manchen Kirmestänzen muß Sankt Veit der Tanzmeister gewesen sein. Der Jugend kann man viel verzeihen, aber auch Eltern, die solche Veits- und Tarantelszenen gestatten? Ach, viele Mütter machen oft lieber mit als die Töchter.

Der Ausbruch wilder Auerhahnsbrunst
heißt bei den Jägern Balzen.
Tut eben dies mit Schwabenkunst,
so heißt die Sache Walzen!

Der Hindu aber sagt dem Europäer, den er tanzen sieht, singen und musizieren hört: „Aber könnten das nicht eure Diener für euch tun?"   - (kjw)

Walzer (4)  Vor einiger Zeit hat man in Paris bei einem öffentlichen Ball einen Mann gesehen, der bei dieser Art Tanz (Walzer) von einem plötzlichen Schlaganfall getroffen wurde, und zwar so, dass die Frau, die mit ihm tanzte, noch einige Walzerdrehungen mit einem kalten und aschfahlen Körper vollführte, das heißt mit einem wirklichen Leichnam. - Pater J.-C. Debreyne, Mœchialogie [1840] , nach (sot)
 
 

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