aldbrand
Während er rauchte - die Beine von sich gestreckt -, bemerkte er
einen Grashüpfer, der auf dem Boden entlang- und dann seine wollene Socke hinaufkroch.
Der Grashüpfer war schwarz. Während des Aufstiegs hatte Nick viele Grashüpfer
aus dem Staub aufgejagt. Sie waren alle schwarz. Dies waren nicht jene großen
Grashüpfer, die beim Auffliegen mit gelben und schwarzen oder roten und schwarzen
Flügeln aus ihren schwarzen Flügeldecken emporschwirren. Es waren ganz gewöhnliche
Grashüpfer, aber alle von rußschwarzer Farbe. Nick waren sie schon beim Gehen
aufgefallen, ohne daß er wirklich über sie nachgedacht hatte. Als er jetzt den
schwarzen Grashüpfer beobachtete, der mit vierlappiger Lippe an der Wolle seiner
Socke nagte, wurde ihm klar, daß sie alle schwarz geworden waren, weil sie in
dem verbrannten Land lebten. Ihm war klar, daß der Brand im vergangenen Jahr
gewesen sein mußte, aber die Grashüpfer waren alle jetzt schwarz. Wie lange
sie wohl so bleiben würden? - Ernest Hemingway, Großer doppelherziger
Strom. In: E. H., Die Nick Adams Stories. Reinbek bei Hamburg 1973
Waldbrand
(2) Jetzt ist der Brenner in der Mittagshitze wieder einmal
die Festspielstiege hinauf, weil Hoffnung, daß der Gottlieb vielleicht dem Dr.
Prader etwas über das Küchenmädchen erzählt hat, das vor achtundzwanzig Jahren
vor lauter Petting über Nacht aus dem Marianum verschwunden ist. Aber unglaublich,
daß es so was geben kann bei einem fast fünfzigjährigen Mann. Bei dem Gespräch
mit den Waldbrand-Haaren hat sein Körper derartig viel Energiesubstanz ausgeschüttet,
daß ihn alle Muskeln regelrecht gebrannt haben. Oder nicht direkt die Muskeln.
Sagen wir einmal so, angefühlt hat es sich, als hätte er sich am Waldbrand seine
Eier angezündet. - Wolf Haas, Silentium! Reinbek bei Hamburg 2012
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