Wahrnehmung, überflüssige  Während sie sprach, merkte sie, daß er ihr nicht in die Augen, sondern auf den Mund blickte. Zerstreut ließ sie ihre Hand zwischen die Aufschläge des Bademantels gleiten und streichelte eine Brust. Er aber starrte weiter auf ihren bleichen Mund. »Ja«, sagte sie, »klein und wie Spielzeug. Sie liegen schön in der Hand.« »Und was noch?«

»Die Brustwarzen haben die Farbe von Roséwein und werden hart, wenn Seide, eine Meerbrise oder ein junger Mann sie mit den Lippen berühren...« Rasch bewegte sich ihre Hand und streifte den Bademantel von ihrer linken Schulter, dem Oberarm und weiter, die Brustwarze hüpfte auf und nieder, dunkel und gerade aufgerichtet.

Da schloß er die Augen. »Warum machst du das?« fragte sie. »Ich möchte die Brust, die du mir beschrieben hast, lieber in Gedanken sehen.« »Aber sie ist doch hier, sieh doch.« »Nein, nein. Wenn ich denke, brauche ich nicht zu sehen- Juan Marsé, nach: Zwiebel-Almanach 1998/99 (Wagenbach)

Wahrnehmung, überflüssige (2)

 

Wahrnehmung Überflüssigkeit

 

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