Wahrheitsfindung, chinesische    Sie schleppten ein eisernes Becken mit glühenden Kohlen herbei und legten einige Längen dünner Ketten darauf. Als die Ketten rotglühend waren, packten sie sie mit einer Zange und warfen sie auf den Boden. Dann zogen sie Siau die Hosen herunter und zwangen ihn, auf den Ketten zu knien.

In seiner Todesangst stieß Siau gellende Schmerzensschreie aus. Der Gestank von verbranntem Fleisch erfüllte die Gerichtshalle. Dann gingen Siaus Schreie in Stöhnen über und erstarben. Er fiel in Ohnmacht.

Die Polizisten schleiften den Bewußtlosen zur Seite. Ein armseliges Häufchen Mensch, so sackte er auf dem Boden in sich zusammen. Nun brachte der Vormann der Polizisten eine Schale Essig und besprengte damit die glühenden Ketten. Ein beißender Geruch vertrieb den Gestank von verbranntem Fleisch. Allmählich kam Siau wieder zu sich. Sein Gesicht war aschgrau, seine Züge schmerzverzerrt. Zwei Polizisten mußten ihn stützen und zwingen, vor dem Richtertisch niederzuknien. Richter Di sagte:

«Wenn ihr nicht gesteht, werde ich andere Foltermittel anwenden lassen. Das liegt jetzt in eurer Hand.»   - Robert van Gulik (Hg.), Merkwürdige Kriminalfälle des Richters Di. Zürich 1998

Wahrheitsfindung

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