ahl,
blinde Ich lasse mich von der Arbeit führen und vertraue ihr.
Ich überlege nicht. Während ich arbeite, entstehen freundliche, seltsame, böse,
unerklärliche, stumme, schlafende Formen. Sie bilden sich wie ohne mein Zutun.
Ich glaube nur die Hände zu bewegen. Dem Hellen und dem Dunkeln, welches der
«Zufall» uns schickt, sollten wir mit ergriffener Verwunderung
und Dankbarkeit begegnen. Der «Zufall», der zum Beispiel unsere Hände beim Zerreißen
eines Papiers leitet, die Figuren, die dabei entstehen, erschließen uns Geheimnisse,
tiefere Vorgänge des Lebens. Das zufällige Abbrechen und Beiseitestellen einer
Arbeit zeigt sich später als zur rechten Zeit erfolgt. Es ist eine wesentliche
Handlung während der Entstehung eines Werkes. «Die blinde Wahl» einer Farbe
schenkte oft dem Bilde ein lebendes Herz. - Hans Arp, Unsern täglichen Traum...
Erinnerungen, Dichtungen
und Betrachtungen aus den Jahren 1914 bis 1954.
Zürich
1955
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