Wadi   Die Gamuna stellen sich die Zeit nicht als etwas Verrinnendes vor, sondern wie ein großes Wadi, wo das Wasser stillsteht und nie etwas Besonderes passiert, abgesehen vom gewohnten Klatschen des Wassers und dem Wechsel der Jahreszeiten. Im großen Tal oder in der großen Schüssel des Lebens, wo sie sich eingepflanzt fühlen, im großen Wadi der unbewegten Zeit, unter dem Himmel, der es wie eine unermeßlich hohe Kuppel überwölbt, gibt es für sie kein festes Maß, weder für die Hohe noch für die Fläche. Alles ist fließend, alles ist bewegt von kleinen Strömungen wie ein Wadi im Frühling - Inbegriffen die Maße, die Breite und die Länge der Orte, die nach ihrer Meinung immer veränderlich sind. Und das ist der Grund dafür, daß die Sachverständigen der Städte im Landesinneren sich nie der Hilfe der Gamuna bedienen konnten, um die Landkarten ihres Territoriums zu zeichnen, trotz verschiedener Expeditionen von Fallschirmspringern, die sie dazu bringen sollten, ihre Kenntnisse auf dem Gebiet preiszugeben. Im Gegenteil, bei diesen Verhören kam heraus, daß die Gamuna nicht nur sehr vage Vorstellungen über die Lage und die Ausdehnung über die von ihnen bewohnten Gebiete am Wüstenrand haben, sondern auch eine absolut abwegige Vorstellung von der Welt im allgemeinen, die ihnen als ein ebenso unnützer wie unbewegter Morast erscheint, in dem nie etwas Bemerkenswertes passiert.   - (fata)
 
 

Wüste

 

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