achtelhund    «Ich habe kein Talent, meine Stimme ist langweilig und flau», sagte er. «Ich bin so eine Art menschlicher Wachtelhund: die Leute kommen, um zu sehen, wie ich so bin. Ich lasse sie fühlen, ich nehme ihnen ihre Energie, ich zerstöre sie.»

Er unterschätzte sich. Singen konnte er nicht, zugegeben, aber er erzeugte mehr Intensität als jeder andere Sänger, den ich je auf der Bühne gesehen habe, von Judy Garland einmal abgesehen. Es war einfach unmöglich, von ihm nicht gefesselt zu sein.

Er war sehr dünn, und wenn er sich bewegte, dann zuckten seine Glieder seitwärts so ungelenk wie die einer Marionette. Immer begann er langsam, nicht in der richtigen Tonart, und er war fast lächerlich, greinend, ein Amateur, spindeldürr, der sich auf der Bühne bewegte wie ein aufgeregter Krebs. Aber dann, gerade wenn man ihn abgeschrieben hatte, dann steigerte er sich in eine von seinen mächtigen Agonieballaden, und plötzlich wurde alles lebendig.

Er krümmte sich zusammen, schien an seinen Worten zu ersticken, keuchte, taumelte, schlug sich die Faust gegen die Brust, wand sich, fiel nach vorn auf die Knie und dann schließlich — brach er in Tränen aus. Er rang nach Atem, wie geknebelt, er zitterte, erwürgte sich halbwegs. Den wildesten Gag kramte er aus der Trickkiste, und es wirkte komisch, peinlich, aber dennoch wirkte er, denn unter dieser Oberfläche von Quatsch, da war er echt gequält, da loderte es in ihm, und es war traumatisch, ihm zuzusehen. Er spie einem sich selbst ins Gesicht, und man war schockiert, es wurde einem heiß und kalt, es tat einem weh. Man wollte wegsehen, aber man konnte nicht.

So schmal und zerbrechlich wie er war, dünn und taub und kränklich, brachte er seine Fans in Krampfzustände mütterlicher Hysterie, und sie brachten ihn halb um.  - (awop)

 

Hund Wachtel

 

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