orschriften,
religiöse Ich betrachte ihre Zeitungen, eine zionistische, eine
sozialistische, eine unparteiische, alle in jiddischer Sprache. Sie haben interessante
Stücke. Da mokieren sie sich über den Erlaß eines galizischen Rebbes:
den Frauen ist verboten, offen eigenes Haar
zu tragen. Die Frau hat von der Sitte der durchsichtigen Kleider zu lassen,
damit sie nicht sündige. Sonst wird man sie unter die Dirnen
rechnen. Im Haus sollen die Ehebetten weit auseinander stehen; gemeinsame Bettstellen
sind verboten. - Alfred Döblin, Reise in Polen. München
1987 (dtv 2428, zuerst 1925)
Vorschriften,
religiöse (2) Es gibt einen Gott, daran ist
nicht zu zweifeln, aber da Er vorgezogen hat, während der letzten viertausend
Jahre zu schweigen und auch dem Rabbi Stephen Wise nicht das leiseste Wörtchen
gesagt hat, so schulden wir Ihm nichts. Wir müssen das tun, was die Haggada
vorschreibt: ›Eßt, trinkt und freut euch des Lebens.‹ - Isaac Bashevis Singer, Die
Silvesterfeier. In: I.B.S., Leidenschaften.
Geschichten aus der neuen und der alten Welt. München 1993. (zuerst 1975)
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