orschlaghammer  Er bringt eine Flasche herbei und hält sie gegen das Licht, damit wir sie begutachten können. Sie ist mit einer tintenschwarzen Flüssigkeit gefüllt, die ich zunächst für Tinte oder für flüssigen Sprengstoff halte. Beim zweiten Raten komme ich dem Sachverhalt näher ... es ist ein Getränk, das er erfunden hat, ein Destillat aus einer Kombination von Wermut, Getreidekörnern, verschiedenen Feldpflanzen und Gott weiß was allem. Nachträglich bin ich sicher, daß auch diese kleinen grünen spanischen Fliegen zum Rezept dazugehören.

Er serviert das Zeug in kleinen Liqueurgläsern, in die so viel hineingeht wie in einen Fingerhut. Es hat den rohen, holzigen Geschmack von hausgemachtem amerikanischem Gin und dazu ein paar ganz eigene undefinierbare, unangenehme Geschmacksnuancen. Aber etwas so Starkes habe ich noch nie getrunken ... Mutzborg, der uns erzählt, daß er es noch nie gewagt hätte, mehr als einen Schluck zu nehmen, wird überredet, uns bei der zweiten Runde Gesellschaft zu leisten, und fängt sofort zu singen an. Die Unterhaltung wird gelöster, und Mutzborgs Frau wird allmählich lebhaft.

Nach der dritten Runde ist Ernest derjenige, der zu singen anfängt, und die Tochter macht mir schöne Augen. Mutzborg geht aus dem Zimmer, um sich Sodawasser zu holen, denn das Getränk ist nach dem ersten Schluck sehr mächtig, und er bleibt lange genug draußen für eine weitere Runde.

Meine Hände und Füße beginnen zu kribbeln. Es ist mehr als nur ein Prickeln ... ich spüre, wie sich die Nerven dehnen, wenn ich Finger und Zehen bewege, sie vibrieren wie Klaviersaiten in verschiedenen Tonhöhen. Die Farben des Raums werden übertrieben leuchtend. Daß ich nicht gelähmt bin, erstaunt mich. Meine Haut wird überempfindlich.

Alle sind von dieser Erfindung begeistert, Mutzborg eingeschlossen. Nach einer guten Stunde haben wir die Flasche geleert. Mutzborgs Tochter kommt sich sehr schlau vor, weil sie mir ihre Schenkel zeigt, ohne daß es sonst jemand sieht. Ernest sitzt neben Mutzborgs Frau auf dem Sofa; eine Hand hat er hinter sie gelegt und befummelt ihren Hintern. Mutzborg wandert am Rand der Gespräche hin und her, hüpft herum, um Zigaretten oder dies und das zu holen, und bald hat er sich schwindlig gehüpft. Er murmelt noch etwas über freie Liebe, läßt sich in einen Sessel fallen und schaltet ab.

Seine Frau redet davon, daß sie Ernest den Garten bei Mondschein zeigen möchte. Und ihr Abgang ist sehr würdig...

Das Seltsame an Mutzborgs flüssigem Vorschlaghammer ist, daß es offenbar die physische Beweglichkeit nicht beeinträchtigt. Ernest zerstört um ein Haar die Wirkung, indem er die Frau beim Hinausgehen in den Hintern zwickt und sie zum Aufquietschen bringt...

Die intellektuellen Gespräche haben wir schon vor langer Zeit aufgegeben, und so sitzen Mutzborgs Tochter und ich einfach nur herum und brüllen uns für weitere fünf Minuten Unsinn zu. Kaum waren Ernest und die Frau fort, habe ich einen Steifen bekommen, und nach diesen fünf Minuten ist er in einem so prachtvollen Zustand, wie ich ihn noch nie zu bieten hatte. Er wäre bei diesem Weib auch keine Verschwendung ... sie hat die Augen offen, sie weiß, was da zu haben ist. - (opus)

 

Hammer

 

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