orratssack  Ich sehe sie noch vor mir, zusammengesackt in einer Art Betäubung an einer der in diesem elenden Gebäude so zahlreichen Wände, ihr langes, graues, fettiges Haar wie eine Kapuze aus skrofulös verfilzten Strähnen ein Gesicht umrahmend, in dem Blässe, Schwäche, Hunger, Pickel, ganz neuer Dreck, uralter Kummer und ein paar Barthaare sich den Rang streitig zu machen scheinen. Fetzen gestärkter Spitze umwinden ein Ohr. Unter dem düsteren Baumwollkittel, der ganz von Flecken trockener Spucke überkrustet ist, deuten zwei trichterförmige Vertiefungen den Platz der Brüste und eine kegelförmige Protuberanz den des Bauches an. Zwischen einem großen Beutel oder Sack einerseits, der die geschickt in dem zerlumpten Rock versteckten Vormittagsvorräte enthält, und Marys Mund andererseits sausen Marys Hände so regelmäßig hin und her, daß ich nicht zögere, sie mit Pleuelstangen zu vergleichen. Im selben Moment, in dem eine flache Hand zwischen die unermüdlichen Kiefer eine kalte Kartoffel, eine Zwiebel, ein Plätzchen oder ein Butterbrot hineinpreßt, taucht die andere flink in den Beutel und packt dort unfehlbar ein Butterbrot, eine Zwiebel, ein Plätzchen oder eine kalte Kartoffel nach Marys Willen. Und die erstere, die hinabsaust, um gefüllt zu werden, begegnet der letzteren, die hinaufsaust, um geleert zu werden, an einer Stelle, die gleich weit von ihren Start- oder Zielpunkten entfernt ist. Und außer den fliegenden Armen, den kauenden Kiefern und dem schlingenden Schlund bewegt sich kein Muskel von Mary, und über allem das träumende Gesicht. - (wat)
 
 

Sack Vorrat

 

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