orfall
Der Leibhusar König Friedrichs von Preußen muß mit seinem Herrn
in gutem Vernehmen gestanden haben. Denn einmal gab ihm der König wegen eines
Versehens eine Ohrfeige, daß ihm die Haarlocke,
wie man sie damals noch an den Seiten des Kopfes trug, auseinanderfuhr, und
der weiße Puder davonflog, also daß man's draußen ihm wohl ansehen konnte, wenn
er hinauskam. Der Leibhusar bat wegen seines Versehens um Verzeihung, stellte
sich aber geradewegs vor des Königs großen Spiegel, der im Zimmer war, richtete
seine Locke wieder zurecht, und stäubte mit dem Schnupftuch den Puder vom Kleid,
welches unschicklich war. Dem König kam's auch so vor, denn er sagte: „Was fällt
dir ein? Willst du noch eine?" Der Leibhusar sagte nein, er habe genug
an einer; „aber die andern", sagte er, „brauchen nicht zu wissen, wenn
ich hinauskomme, was zwischen uns vorgefallen ist." Da lächelte der König
wieder, und war nimmer böse über den Leibhusar. Item, einmal tut so etwas gut,
ein andermal nicht. - (
hebel
)
Vorfall (2) 53. Oder: Rosinen. Man braucht sich
lediglich vorzunehmen, von morgen an statt Bauch Kropp
zu sagen, statt Zeigefinger Semp: - und alles wird
heiterer. Gegenwärtig schätze ich sehr die Vokabel ›Rosinen‹. Wenn ich sie ausspreche,
denke ich an eine Mischung von Hebammen, Abgeordneten und Teig ... (Memento
leli: je unwahrscheinlicher ein Vorfall ist,
desto wahrscheinlicher ist er. Behaupte ich, der
ich ein Vorfall bin, der durch die Unwahrscheinlichkeit dieser Behauptung gleichwohl
nicht wahrscheinlicher wird. Und darum vorziehe, ohne Behauptungen vorzufallen.)
- (
ser
)