olkssänger »Haben Sie vielleicht schon von dem Volkssänger Pedro Ventania reden hören, Herr Richter?«
»Nein, diese Ehre ist mir nicht zuteil geworden.«
»Nun, er ist von einer Schlange verschlungen worden, Herr Richter, und im
Gedanken an ihn habe ich von dem ›fremden Land des Todes‹ gesprochen. Ventania
befand sich in der Buschsteppe auf der Fuchsjagd, als ihn hinter einem Felsen
eine riesige Boa angriff und zu verschlingen
begann, zuerst die Füße, dann die Beine, dann den Bauch, später den Hals und
den Kopf mit den verdrehten Augen! Später haben mir seine Jagdgefährten, schreckensstarr
und vom Gifthauch der Schlange halb benommen, erzählt, daß Ventania schon erhobenen
Hauptes im Inneren der Boa verschwunden war und
sozusagen die Fahne eingeholt hatte (oder besser gesagt: schlund- und magenabwärts
wanderte), als er mit gedämpfter Stimme, die aus den Eingeweiden
des Schlangenuntiers widerhallte, seinen letzten Satz auf dieser Welt rief,
nämlich: ›Lebt wohl, liebe Leute, ich wandre durch ein fremdes Land.‹ Vielleicht
ist unser alter Sertão, Herr Richter, selber das fremde Land des Todes, beherrscht
von den Zähnen des Jaguars, vom Gift der Schlangen,
der Spinnen und anderer Tiere. - (stein)
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