ogelnest

Magritte: "Park von Arnheim"

- René Magritte

Vogelnest (2)

Loriot erklärt Magritte

Hände weg von Vögeln unbekannter Herkunft! Eine niedersächsische Hausfrau, die im Urlaub in den Bergen ein elternloses Ei fand (A) und daheim großzog, hat spater von ihrem Zögling nur Undank geerntet (B). - Loriot, Umgang mit Tieren. Das einzige Nachschlagewerk seiner Art. Zürich 1986 (zuerst 1962)

Vogelnest (3)

Vogelnest

 - Luis Murschetz, nach (gold)

Vogelnest (4)

- René Magritte [?]

Vogelnest (5)   Das Pferdchen ging zuerst im Schritt, dann lief es im Trab und schließlich im Galopp, so geschwind, daß die Gräben, die Bäume, die Häuser, die Kirchtürme vor Bellahs Augen vorüberzogen wie die Arme einer Garnwinde. Aber sie klagte nicht, da sie ja wußte, daß jeder Sprung sie ihrem geliebten Huarn näherbrachte, im Gegenteil, sie spornte das Pferdchen noch an, indem sie in einem fort wiederholte: «Das Pferd ist nicht so schnell wie die Schwalbe, die Schwalbe ist nicht so schnell wie der Wind, der Wind ist nicht so schnell wie der Blitz; Du aber, mein Pferdchen, wenn Du mich liebst, dann mußt Du schneller voran als sie alle, denn ein Teil meines Herzens leidet: der bessere Teil meines Herzens, der in Gefahr ist.»

Das Pferdchen hörte, was Bellah sagte, und lief wie ein Strohhalm, der vom Wirbelwind davongetragen wird, so daß es alsbald den Fuß des Arrès-Felsens erreichte, den man den Hirschsprung nennt.

Dort aber hielt es an, denn noch nie hatte ein Pferd oder eine Stute diesen Felsen erklommen. Bellah, die verstand, warum das Pferdchen stillstand, begann von neuem:

«Des heiligen Vuga gedenke, Pfcrdchen aus Leon, und lenke mich über Stock und Stein, durch Wasser, Wolken, Luft, wohin mich das Glöckchen ruft.»

Kaum hatte Bellah diese Worte gesprochen, da wuchsen Flügel aus den Flanken ihres Reittieres, das ein riesiger Vogel wurde und sie auf den Gipfel des Berges trug. Auf diesem Gipfel befand sich ein Nest aus Töpfererde, mit trockenem Moos ausgelegt. Darauf hockte ein kleiner Korandon, ein Zwerg, der war ganz schwarz und verrunzelt, und als er Bellah sah, rief er: «Da ist ja das hübsche Mädchen, das mich erretten will!»

«Dich erretten?» fragte Bellah. «Wer bist Du denn, kleiner Mann?»

«Ich bin Jeannik, der Mann der Groac'h von der Insel Lok; sie hat mich hierhergeschickt.»

«Aber was hast Du auf diesem Nest zu schaffen?»

«Ich brüte sechs steinerne Eier aus, und erst wenn sie ausgebrütet sind, bekomme ich meine Freiheit wieder.»

Da mußte Bellah lachen. «Armes, liebes Hähnchen», sagte sie, «und wie könnte ich Dich befreien?»

«Indem Du Huarn erlöst, der in der Macht der Groac'h ist.»

«Ach!» rief da die Waise, «sage mir, was ich tun muß! Und wenn ich auf den Knien um alle vier Bistümer rutschen müßte, so würde ich mich sofort auf den Weg machen.»

«Nun denn, zwei Dinge sind vonnöten», sagte der Korandon. «Zuerst mußt Du Dich der Groac'h in Gestalt eines Jünglings vorstellen; dann mußt Du ihr das Stahlnctz entwenden, welches sie am Gürtel trägt, und sie darin einsperren bis zum Jüngsten Gericht.»

«Und wo finde ich ein Jünglingsgewand, das mir paßt, geliebter Korandon?»

«Das sollst Du gleich erfahren, hübsches Mädchen.»

Bei diesen Worten riß sich der Zwerg vier seiner roten Haare aus und blies sie in den Wind, indem er ganz leise etwas murmelte. Da wurden die vier Haare vier Schneider; der erste hielt einen Kohl in der Hand, der zweite eine Schere, der dritte eine Nadel und der vierte ein Eisen.

Alle vier setzten sich mit gekreuzten Beinen um das Nest und machten sich daran, Bellah vollständig einzukleiden. Aus dem ersten Kohlblatt machten sie einen schönen Leibrock, dessen Nähte alle gesteppt waren; ein anderes Kohlblatt lieferte eine Weste; aber zu den weiten Hosen, die in Leon modern sind, waren zwei Blätter nötig. Schließlich wurde aus dem Innern des Kohlkopfes ein Hut geformt, und aus dem Strunk entstanden Schuhe. Als Bellah diese Tracht aus grünem Samt mit Futter aus weißer Seide anlegte, hätte man sie für einen Edclmann halten können.  - (bret)

 

Nest

 

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Nest
Greifenklau