ierteilung
GEDANKEN DES HEIDEN SÜTTÖ SÜTTÖFIA, WÄHREND AUF BEFEHL VENCELLINS, DES PROPSTS
VON ABÀDSZALÓK, SEIN KÖRPER IN VIER TEILE GERISSEN WIRD
(Anmerkung: Die Propstei hat für die Vierteilung vier ausgemusterte Stuten zur Verfügung gestellt. Deswegen ist die Operation erst nach dem vierten Anlauf gelungen.)
1.
Ziellose Anstrengung. Was weiß ein Gänseviertel davon, daß es vor zehn
Minuten noch eine ganze Gans war? Und umgekehrt: Stört es die Ruhe einer Gans,
daß sie in zehn Minuten geschlachtet, gevierteilt und knusprig gebraten wird
?
Wenn ich daran denke - und nicht gerade brülle -, amüsiere ich mich insgeheim prächtigst darüber.
2.
Wie ungeduldig doch diese neuen Religionen sind!
Wenn zufälligerweise
ich diese Trinitarianer besiegt hätte, hätte ich den Propst nicht erst lange
sekkiert, sondern ihn mit einem einzigen Schwerthieb in zwei Teile geschnitten.
Dabei habe ich die besseren Pferde!
3.
Der Feigheit Quelle ist, daß sich die Menschen nicht vorstellen können,
es könnte noch etwas Schlimmeres geben als das Schlimme.
Ich aber bin, wenn
ich bedenke, daß mich der Propst statt in vier auch in acht Teile reißen lassen
könnte, mit meiner Situation, und ist sie auch nicht gerade rosig, doch zufrieden.
4.
Ich habe oft darüber nachgesonnen: Wie lange wohl hofft der Mensch?
Jetzt weiß ich: bis zum letzten Augenblick. Meine Brüder, pflüget, säet und singet abends bei der Laterne getrost eure heidnischen Lieder! Seht, selbst jetzt noch plane ich, hoffe ich und suche zum Kauf einen gut erhaltenen Herrenpelzmantel aus Biberfell, dreiviertellang, für Untersetzte, evtl. mit Tauschmöglichkeit für ein Baugrundstück in Abádszalók.
Dabei reiße ich schon auseinander! - (
min
)
Vierteilung (2) Der Tote erklärte dem Prinzen nach dem Mittagsmahl, sie müßten sich die Prinzessin nun untereinander aufteilen. Der Prinz war entsetzt bei dem Gedanken. Ihm wollte nicht einleuchten, wie seine Braut in zwei Hälften zu teilen sei, aber dem Toten fiel sogleich eine Lösung ein. Er sagte, sie müßten nur Arme und Beine der Prinzessin an vier Pferdeschwänze binden und die Gäule dann antreiben. So würde die Prinzessin in vier Teile geteilt, zwei für den Toten und zwei für den Prinzen. Dem Prinzen kam das barbarisch vor, aber da er dem Toten vertraute, nahm er den Vorschlag an. Sie banden die Prinzessin also nach den Anweisungen des Toten fest, und die vier Pferde begannen jedes in eine Richtung zu ziehen. Da ertönte ein Gebrüll, das die Erde erbeben ließ, erneut tat sich der Bauch der Prinzessin auf, und wieder erschien die Schlange, der die sieben Köpfe und sieben Schwänze inzwischen nachgewachsen waren. Die Schlange heulte wie tausend Teufel und stürzte sich auf den Toten und den Prinzen, um sie bei lebendigem Leib zu verschlingen. Aber der Tote machte geschickt von seinem Schwert Gebrauch, durchbohrte ihr Herz, und die Schlange sank tot zu Boden.
Daraufhin nahm der Tote die vier Teile der Prinzessin, fügte sie wieder zusammen,
und die Prinzessin stand auf, als sei nichts geschehen. -
Spanische Hunger- und Zaubermärchen. Hg. José Maria Guelbenzu. Frankfurt am
Main 2000 (Die Andere Bibliothek 183)
Vierteilung (3) In Chile wurde vor vielen Jahren in einem kleinen Wirtshaus, das in einer Einöde stand, ein durchreisender Mann ermordet. Er war sehr groß, sehr dunkel und hatte einen langen, wehenden Bart. Anscheinend hatte er eine Menge Kostbarkeiten bei sich gehabt, was die Räuber irgendwie erfahren hatten. Um nicht entdeckt zu werden, vierteilten sie den Körper und warfen ihn in der Nähe der Hütte ins Wasser. Sie stand dort, wo der Fücha L'Afken, das Meer, sehr tief ist und immer Schatten hat.
Fücha L'Afken ist das große Wasser, Pichi L'Afken das kleine, der See Lakar
wird auch so genannt. Nun hatten die Räuber aber keinen guten Gualicho, keinen
der unsichtbaren Dämonen als Führer, und so kam es, daß sie nichts weiter über
den ermordeten Mann wußten. Jedenfalls sammelten die vier Teile sich wieder,
setzten sich tadellos zusammen und der Fücha L'Afken spuckte den Mann aus, gerade
dahin, wo er als Toter gelegen. - (
arauk
)
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