erwöhnung  Er war, obwohl Eunuch, das einzige männliche Wesen im Haus und trotz seiner bedauernswerten Lebensumstände verwöhnt. Wenn er sich frei bewegen konnte und auf seine Weise ausgetobt hatte, fielen ihm in kindlicher Weise die Äuglein zu, und er flüchtete auf  einen der beiden Frauenschöße, zumeist auf Lillas Schoß; oder, besser noch, wenn diese lag, machte er es sich auf ihrer Brust bequem, an die er sich mit allen vier Extremitäten in Besitzerpose klammerte. Solch männliche Eigenschaften entwickelte der Affe in Wahrheit vor allem nach Donna Mariettas Tod: denn die schnauzbärtige und bärtige Alte versetzte ihn wahrhaftig in eine Scheu der Verwirrung und vielleicht auch des Neides, die ans Entsetzen grenzte. - Tommaso Landolfi, Zwei späte Jungfern. Reinbek bei Hamburg 1996 (Zuerst 1946)

Verwöhnung  (2)  Abend für Abend kam der Bucklige mit der Miene eines Menschen, der eine hohe Meinung von sich hat, die Treppe herunter. Er roch immer ein wenig nach Rübenblättern, da Miss Amelia ihn abends und morgens mit Kraftbrühe einrieb, um ihn etwas zu stärken. Sie verwöhnte ihn maßlos und unvernünftig, doch nichts schien ihn wirklich zu kräftigen. Von der guten Kost wurden sein Kopf und sein Buckel nur noch größer, während der übrige Körper schwächlich und mißgestaltet blieb. - (bal)
 
 

Erziehung

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme