erwendung   Kaunitz, Ludwig Fürst (1777-1848), früher diplomatisch verwendet, bekannter Wüstling in Wien, dessen Name in dem Wort »kaunitzeln« lange Jahre in Wien gebraucht wurde, wenn die Verführung minderjähriger Kinder bezeichnet werden sollte. Er war der Held des berüchtigten Kinderballettprozesses, der ihm 1822 gemacht wurde, weil er zahlreiche minderjährige Mitglieder desselben verführt hatte. Die Untersuchungsakten ergaben, daß der Fürst tatsächlich ein ungeheures Vermögen auf die Zuführung von Mädchen, darunter viele Minderjährige, ausgegeben hatte, sicher an 400.000 fl. Es wurden riesige Listen über alle die ihm verkuppelten Mädchen und Frauen angelegt, worunter sehr interessante Namen aufscheinen, wie Louise Raimund, die Frau Raimunds, noch wenige Tage vor ihrer Hochzeit. Der Fürst hatte die Manie, alle seine Geliebten malen zu lassen, angeblich soll er an 2000 Miniaturen von Frauen aus Rom, Neapel und Wien besessen haben, die ihm u. a. Lampi und P. Kraffts Bruder malten und die er in der Gegend der Nase mit Schnupftabak einrieb, so wie es ihn geschlechtlich erregte, wenn er die Frauen schnupfen ließ. Die Polizei saisierte bei ihm tatsächlich 276 Mädchenporträte, 700 Briefe von Mädchen und Frauen, und 3 obszöne Bücher. Er besaß außerdem eine Dienstmagd, um sich von ihr beim Schlafengehen Kopf, Rücken und Arme kratzen zu lassen, die im Palais unter dem Namen »die Kratzerin« bekannt war. Neben seiner eigenen Verkommenheit überraschte auch die Verkommenheit der Weiber, befand sich doch selbst eine Prinzessin von Kurland unter den Briefschreiberinnen, mit dem Antrag, sich zu prostituieren. Zum Entsetzen der Polizei nannte der Fürst trotz alles Abmahnens auch Personen, die ihren Namen den Briefen nicht beigesetzt hatten. K., der sich sehr renitent benahm, wurde nach Brünn verwiesen und unter Polizeiaufsicht gestellt. Er ging schließlich nach Paris, wo man ihn als gemiedenen Menschen auf den Bänken herumsitzen sah. - (erot)
 
 

 

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