erstandesgier Die beiden Freunde wurden so gelehrt, daß sie keine Lehrer mehr fanden, die fähig gewesen waren, sie etwas zu lehren. Also kehrten sie in ihre Burgen zurück; aber die Gier ihres Verstandes war nicht befriedigt durch den Besitz aller menschlichen Wissenschaften; sie wollten noch dazu in die erhabensten und verborgensten Regionen der Schöptung eindringen. Sie wandten sich an den Fürsten der okkulten Wissenschaften, den Teufel - wir müssen ihn bei seinem Namen nennen-, der sich verpflichtete, ihnen alle Geheimnisse der Holle zu enthüllen; als Preis für seine Unterweisungen stellte er jedoch die Bedingung, daß derjenige von beiden, der ihn als letzter verließe, mit Leib und Seele in seiner Macht bleiben würde. Die Bedingung war hart; dennoch nahmen sie an, so sehr waren sie die Beute ihrer Leidenschaft.
Nachdem sie sieben Jahre in dieser Teufelsschule
verbracht hatten und genauso gelehrt geworden waren wie ihr Meister,
wollten sie die Erde der Lebenden wiedersehen; aber es mußte das
verhängnisvolle Lehrgeld gezahlt werden. Coëthalec,
furchtloser als sein Freund, willigte ein, als letzter zu gehen, unter
der Bedingung, daß Penarstang ihm die Hälfte seiner Wissenschaft
abtreten würde, und tatsächlich wurden sie handelseinig.
Coëthalec verlor
indessen nicht den Mut; nachdem sein Gefahrte fort war, nahm er an
Stelle einer Fackel ein brennendes Holzscheit aus der ungeheuren Glut,
deren Flammen die Verdammten verzehren, und schritt entschlossen in die
finsteren und verworrenen unterirdischen Gewölbe, welche der Volksmund
die Vorhöfe der Hölle nennt. Schon sieht er das Tageslicht, als Satan, der sich hinter der letzten Tür versteckt hielt, auf seine Beute stürzt und sie fest mit seinen Krallen
packt und dabei ein solches Hohngelächter ausstößt, daß die Gewölbe des
Abgrundes davon erzittern. Aber die Freude des Teufels war nicht von
langer Dauer: er hatte seinen Schüler zuviel gelehrt. Mit Hilfe eines
der Geheimnisse, welches er ihm enthüllt hatte, war Coëthalec unsichtbar geworden, und während in Satans Händen nur sein Schatten ziuiickblieb, war er selbst geflohen.
- (
bret
)
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