ersprechen   In den Jahren zwischen 1930 und 1948 schrieb er nur einen einzigen Roman und einige Kurzgeschichten. Von 1945 an war das Trinken nicht mehr lustig, dauerten die Sauftouren länger, wurde die Stimmung düsterer. Ich war in all den Jahren, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, ständig mit ihm zusammen, aber 1948 konnte ich seine Trinkerei nicht mehr ertragen. Zwei Monate lang hatte ich Hammett weder gesehen noch gesprochen, als eines Tages seine ihm treu ergebene Putzfrau mich aufsuchte und sagte, ich möchte doch in seine Wohnung hinunterkommen. Zuerst wollte ich nicht, dann ging ich doch. Sie und ich kleideten einen Mann an, der kaum noch Arme oder Beine heben konnte, und brachten ihn in mein Haus. In der Nacht wachte ich bei einem Fall von Delirium tremens, nur wußte ich nicht, daß es sich um Delirium tremens handelte, bis es mir am nächsten Morgen der Arzt im Krankenhaus sagte. Der Arzt war ein alter Freund. Er sagte: »Ich werde Hammett klarmachen, daß er in ein paar Monaten tot ist, wenn er so weitertrinkt. Ich muß es ihm sagen, aber es wird nichts nützen.« Nach ein paar Minuten kam er wieder aus Dashs Zimmer. »Ich hab's ihm gesagt. Dash sagte, okay, er würde keinen Tropfen mehr trinken, aber ich glaub' nicht daran. Er kann und wird sein Versprechen nicht halten.« Aber Hammett hielt sein Versprechen. Fünf oder sechs Jahre später erzählte ich ihm, was der Arzt gesagt hatte. Dash machte ein erstauntes Gesicht. »Aber ich hab' ihm doch mein Wort gegeben.« — »Hast du deine Versprechen immer gehalten?« fragte ich. »Meistens«, sagte er, »vielleicht deshalb, weil ich mit so etwas immer sparsam umgegangen bin.« - Lillian Hellman, Vorwort zu Dashiell Hammett: Raubmord. Frankfurt am Main und Berlin 1968 (Ullstein Buch 1204)

Versprechen (2)

Versprechen (3)   Nichts kommt an Mystifikation den Wörtern Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit gleich. Einen freien Menschen im eigentlichen Sinne des Wortes gibt es nicht, und das muß notwendigerweise so sein. Gleiche Menschen gibt es nicht, noch nicht einmal bei der Geburt. Und was die Brüderlichkeit betrifft... Da kommt einen das große Lachen an! - (leau)

Versprechen (4)  »›Versprich mir ein Versprechen.‹ Und er versprach ihr ein Versprechen, was immer es sein mochte, und sie sagte: ›Versprich mir, daß du mich begraben wirst, dann werde ich wissen, daß du mich liebst und aus gleichen Jahren und ein Jahr langer gebaut bist.‹ Und er legte das Versprechen ab, obwohl das Licht seiner Augen wie Wasser war.

Der Regen rann stetig und sanft, wo ihr Obstgarten war und ihr Weizen und ihr Roggen, und nichts Barbarisches war darin, sondern der Rasen fiel sanft davor ab, und die Trauben bildeten einen Busen, und die Rebe neigte sich, und sie rief ihn zu sich, und ihr kringeliges Haar war viele Haare, die herabhingen, und es war ein Fell auf dem Boden und Federn auf dem Boden, und die Sense vergessen, und sie stand vorwärts, und ihre Vergangenheit wich rückwärts von ihr, wo das Tier Dingsbumsda in dem riesigen Raum war und wo Hörner von Rindern waren und Geweihe, die einen langen Schatten warfen, und verstreutes Korn in den Ähren, und der Geruch von Liebe, die heiß zwischen Pelz und Horn und Flügel läuft, und der Rauch dort war dicht. Und sie sagte zu ihm: ›Ich bin einen langen Weg gegangen, vor dem Anfang deiner Liebe, und da ist etwas in meinem Blut, das Halt! schreien wird, wenn dein Blut erst die Peitsche fühlen wird, und einen dünnen Wind hinabwimmern, während der Sturm noch der eines anderen Mannes ist; und das Bett schmutzig, wenn er die Füße hebt, und verfault, wenn er an morgen denkt.< Sie sagte: ›Ich werde unter dir sterben, doch aus meinem Körper wirst du zehn Söhne ernten, und sie werden mit Schrecklichkeit geharnischt sein, und du sollst mich rasch begraben, denn ich bin an ihrem Weg in mir auseinandergeborsten, denn sie kommen marschiert, und ich freue mich und gehe von Stund an nicht weiter.< Und sie beauftragte ihn genau und sagte: ›Wenn du sie an ihren Eisenschlössern herausgezogen hast, züchtige sie mit Regenwasser und tu meinen Namen auf ihre Zunge und erzähle ihnen hinfort nichts von mir und mach ihnen kein Bildnis von mir, indem du sagen würdest: Sie hatte zierliche Hufe, und ihrer Brüste waren zehn. Denn ich bin, und werde bald sein, wie ich nicht bin, und sie dürfen keine Täuschung kennen. Noch sollst du ihre Flügel auf der rechten Seite beschneiden, noch ihre Flügel auf der linken Seite beschneiden, noch ihre Hufe mit einem Eisen versehen, denn sie sind von mir beschlagen, in der Schmiede meines Herzens, und sie sind.< Und so geschah es, daß Dingsbumsda in der Morgendämmerung aufstand und seine Sohne aus ihrem Bauch pflückte und sie in sein Nest trug, und dort sitzt er tage- und nächtelang über ihnen, während der Dampf seiner Trauer über den Bäumen kocht und seine Augenlider darunter zittern, denn er weiß, daß ihr Geschenk an ihn das nutzlose Geschenk der Liebe war.«

»Ist das alles?« sagte Julie. »Ist es nicht genug?« antwortete Wendell. »Und was bedeutet es?« sagte Timothy. »Na ja«, antwortete Wendell, »viel und wenig, wie alle Weisheit.«   - (ryder)

Versprechen (5)

- Georges Pichard

Ankündigung Verpflichtung
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