Simons: Nein. Dass Frank schon drei Dostojewskis gemacht hat, das ist schön, aber ich mache meinen eigenen Dostojewski, weil ich ihn auch sehr liebe.
Im Unterschied zu Castorf geht es bei Ihnen ruhiger zu, rationaler.
Simons: Ja, aber ich werde diesmal eine dynamische Inszenierung machen, weil ich Lust habe, mal etwas anderes zu tun. Dostojewski selbst ist ja sehr dynamisch. Ich liebe die Leute in dem Roman sehr.Wenn jemand nach Paris geht und in einem Monat 100 000 Euro ausgibt, das ist für mich wahrer Antikapitalismus. Darum geht es. Man kommt auf Brecht: "Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?" Ich liebe Zocker, und ich kenne Zocker, mein Vater war einer und mein Bruder auch. Das sind sehr gute Leute. Man kann alles haben von ihnen, und am nächsten Tag sind sie so arm wie eine Ratte.
Was ist der Unterschied zwischen einem Casino und der Börse?
Simons: Ich verstehe die Börsianer nicht. Das ist zu irre. Ein Casino ist viel einfacher zu verstehen. Ich habe jedenfalls mehr Sympathie für die Leute, die ins Casino gehen. Es gibt eben Zocker, die sind Verbrecher, und es gibt Zocker, die sind Zocker.
Warum haben Sie den "Spieler" aus der Hand gegeben, Herr Castorf?
Castorf: Vielleicht mache ich ihn ja noch.
Ist mir wahrscheinlich zu kurz. Ich mache lieber die dicken Bücher. Wie jetzt
bald wieder in Wien. Da werde ich entweder "Schuld
und Sühne" oder die Karamasows machen. Ich bin
kein Spieler, würde ich sagen, auch wenn mein Urgroßvater
sein polnisches Gut verspielt hat. - Feuilleton der Berliner Zeitung vom
23./24. Oktober 2004
Bei dem Tempelsturm von Quito Sie im Würfelspiele wieder, |
- Heinrich Heine, Bimini
|
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
|
|
|
![]() ![]() |
![]() ![]() |