ersengung Als ein gutes Mittel zur physiognomischen Erfassung sehe ich die Gewohnheit mancher Astrologen an, welche der Ähnlichkeit mit Tieren nachforschen. In dieser Hinsicht fand ich hier das Schlangen-Ähnliche sehr ausgeprägt, und zwar so stark, daß ich bei seinem Anblick dieselbe Art von Neugier empfand wie damals, als ich im Garten meines Lusthauses der großen Naja begegnete, welche als die Schlangenkönigin betrachtet wird. Dieser Habitus pflegt sich beim Menschen dort zu bilden, wo sich mit ausgeprägten Jochbögen eine gewisse Schwäche der Maxillarpartie vereint, wie man das gerade in alten Familien nicht selten beobachten wird. Hier trat in fast beängstigender Weise eine wiegende Bewegung des Halses und der starre, doch spähende Blick der großen Augen hinzu.
Nicht minder stark fiel mir an dem Gesicht ein zweites Merkmal auf, das ich
in meiner Physiognomik als die Versengung anspreche. Diesen Ausdruck finden
wir dort, wo das Lebenslicht sich zur Flamme steigert, wie das im Laster
oder auch im Unglück, am heftigsten jedoch in der
Paarung dieser beiden Zustände empfunden wird. Man kann aus diesem Gesicht auf
ganz bestimmte Vorgänge zurückschließen, insbesondere auf eine von wilder Eifersucht
oder verschmähter Liebe erfüllte Zeit. Vor allem trifft man es bei Frauen
an, auf deren Leben das nahende Alter bereits seine Schatten
wirft.
- (
ej
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