Verseifung   Der vigile war sehr jung und so grün im Gesicht wie Lorenzini. Vom Gebüsch her kam tatsächlich ein sehr intensiver Käsegeruch. Etwas weiter oben wartete ein Krankenwagen. Der Wachtmeister stand gleichmütig da, die Sonnenbrille auf der Nase, während der Arzt mit dem Staatsanwalt sprach.

»Schade, daß nicht der ganze Körper unter Wasser lag. £)a der Kopf aus dem Wasser ragte, haben die Ratten nichts für eine Identifizierung übriggelassen. Wie Sie an dem Geruch erkennen können, ist schon Verseifung eingetreten, die Leiche liegt also mindestens vierzig Tage, vermutlich eher zwei Monate an dieser nassen, warmen Stelle. Ich schätze, es war ein Jugendlicher, aber das sage ich nur aufgrund der Kleidung. Wenn Sie ihn herausziehen wollen. ..«

Der Staatsanwalt nickte zwei Trägern zu, die abseits standen und rauchten. Der Wachtmeister folgte ihnen, noch immer schweigend, hinter das Gebüsch und blickte in den Graben. Zwei Turnschuhe waren das erste, was er sah. Der Bach, in dem die Leiche lag, murmelte leise und trug Laub und Abfall mit sich fort.

Obwohl die Leiche, die wegen des absorbierten Wassers schwer geworden war, mit großer Vorsicht transportiert wurde, brach der leichte, nur mehr aus Knochen bestehende Kopf ab und mußte separat weggetragen werden. An einer gelben, wächsernen Hand hing eine Art Armband aus geflochtenem Leder.  - Magdalen Nabb, Tod im Herbst. Zürich 1990

Seife Konsistenz

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