erschwender  Die Anstrengung ist schön, nicht die Enthaltung an sich. Sonst müßte man das Fleisch verfluchen wie die Katholiken. Gott weiß, wo das hinführt! Also auf die Gefahr hin, wiederzukäuen und ein Schulmeister zu sein, wiederhole ich, daß Ihr junger Mann unrecht hat. Wenn er mit zwanzig Jahren enthaltsam ist, wird er mit fünfzig ein gemeiner Wüstling sein. Alles rächt sich! Die großen Naturen, die die guten sind, sind vor allem verschwenderisch und fürchten nicht, sich auszugeben. Man muß lachen und weinen, lieben, arbeiten, genießen und leiden, das heißt in seiner ganzen Ausdehnung so weit wie möglich in Schwingung sein.

Das ist, glaube ich, das wahrhaft Menschliche. - Flaubert an George Sand, nach (flb)

Verschwender (2)  Ueberhaupt wird man, in der Regel, finden, daß Diejenigen, welche schon mit der eigentlichen Noth und dem Mangel handgemein gewesen sind, diese ungleich weniger fürchten und daher zur Verschwendung geneigter sind, als Die, welche solche nur von Hörensagen kennen. Zu den Ersteren gehören Alle, die durch Glücksfälle irgend einer Art, oder durch besondere Talente, gleichviel welcher Gattung, ziemlich schnell aus der Armuth in den Wohlstand gelangt sind: die Andern hingegen sind Die, weiche im Wohlstande geboren und geblieben sind. Diese sind durchgängig mehr auf die Zukunft bedacht und daher ökonomischer, als jene. Man könnte daraus schließen, daß die Noth nicht eine so schlimme Sache wäre, wie sie, von Weitem gesehn, scheint. Doch möchte der wahre Grund vielmehr dieser seyn, daß Dem der in angestammtem Reichthume geboren ist, dieser als etwas Unentbehrliches erscheint, als das Element des einzig möglichen Lebens, so gut wie die Luft; daher er ihn bewacht wie sein Leben, folglich meistens ordnungsliebend, vorsichtig und sparsam ist. Dem in angestammter Armuth Geborenen hingegen erscheint diese als der natürliche Zustand; der ihm danach Irgendwie zugefallene Reichthum aber als etwas Ueberflüssiges, bloß tauglich zum Genießen und Verprassen; indem man, wann er wieder fort ist, sich, so gut wie vorher, ohne ihn behilft und noch eine Sorge los ist. Da geht es denn wie Shakespeare sagt:

The adage must be verified,
That beggars mounted run their horse to death.
(Das Sprichwort muß bewährt werden,
daß der zu Pferde gesetzte Bettler sein Thier zu Tode jagt.)

- Schopenhauer, Aphorismen zur Lebensweisheit. Nach (schop)

Verschwender (3) Academiae Gartenknecht läßt sich mit einer vermögenden Witwe ein, in der Hoffnung auf Ehe, und konsumiert ihr Gut.

Verliebt sich in eine andere Magd und verheiratet sich mit ihr. Bekommt scabiem ferinam* und Wasserkrebs an den Schenkeln, wird damit geplagt 8 Jahre, bevor er sterben kann in größtem Elend.

Die Witwe wird verführt und Hure, publice entehrt.

*scabiem Krätze

- (nem)

Großzügigkeit

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