erlogenheit  Das Unvermögen der Frauen zur Wahrheit folgt aus ihrem Mangel an einem freien Willen zur Wahrheit und bedingt ihre Verlogenheit. Wer mit Frauen Umgang hatte, der weiß, wie oft sie unter dem momentanen Zwang, auf eine Frage zu antworten, ganz beliebig falsche Gründe für das, was sie gesagt oder getan haben, aus dem Stegreif angeben. Nun ist es richtig, daß gerade die Hysterikerin peinlichst, aber nie ohne eine gewisse, demonstrative Absichtlichkeit vor Fremden jeder Unwahrheit aus dem Wege gehen: aber gerade hierin liegt, so paradox es klingt, ihre Verlogenheit. Denn sie wissen nicht, daß ihnen die ganze Wahrheitsforderung von außen gekommen und allmählich eingepflanzt worden ist. Sie haben das Postulat der Sittlichkeit knechtisch akzeptiert und geben darum bei jeder Gelgenheit zu erkennen, wie getreu sie es befolgen.  - Weininger, nach: Raoul Hausmann, Bilanz der Feierlichkeit. Texte bis 1933 Bd. 1. München 1982
 
 

Lüge Weib

 

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